WM 2022: Britischer Glücksspiel-Verband verteidigt Glücksspiel-Branche gegen „unbegründete Anschuldigungen“
Posted on: 02/12/2022, 08:28h.
Last updated on: 02/12/2022, 08:30h.
Der britische Glücksspiel-Verband BGC hat am gestrigen Donnerstag eine Erklärung veröffentlicht, in der er die Branche gegen „unbegründete Anschuldigungen“ im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft 2022 verteidigt. Anti-Glücksspiel-Lobbyisten würden behaupten, dass die WM in Zusammenhang mit dem Glücksspiel Schaden anrichte, obwohl es hierfür keine Beweise gebe.
Wie BGC-Vorsitzende Brigid Simmonds in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] erklärt, sei die WM ein „wundervolles“ Sportevent. Es wecke Leidenschaften bei einem weltweiten Publikum und sie gehe davon aus, dass Millionen von Menschen von den WM-Spielen begeistert seien.
Allerdings, so Simmonds weiter:
Während dies [diese Emotionen; Anm. d. Red.] für die meisten Menschen völlig normal ist, hat es bei einigen wenigen, die eine tief verwurzelte Abneigung gegen Wetten hegen, eine Flut von unbegründeten Anschuldigungen gegen die Wettteilnehmer und Wettanbieter ausgelöst. Es ist klar, dass Emotionen hochkochen.
Diesen Anschuldigungen stünden dagegen die Bewertungen durch die Glücksspielbehörde gegenüber. Diese würden zeigen, dass in Großbritannien 22,5 Mio. Erwachsene monatlich an Lotto-, Bingo-, Casino- und Online-Glücksspielen sowie Wetten teilnehmen. Trotz der hohen Beliebtheit des Glücksspiels liege die Spielsuchtrate durchgehend niedrig bei 0,3 Prozent.
Kein Spielsucht-Anstieg während der Corona-Pandemie
Während der Corona-Pandemie und der Lebenshaltungskostenkrise sei der Anteil an problematischem Glücksspiel – entgegen den Erwartungen – gesunken. Er bleibe weiter klein, während viele Millionen Menschen weiterhin sicher und verantwortungsvoll am Glücksspiel teilnähmen.
In den vergangenen Monaten kam es in verschiedenen europäischen Ländern immer wieder zu der Frage, ob die Inflation die Spielsucht anheize. Die Studienlage hierzu ist verhältnismäßig dünn. Bisherige Untersuchungen, beispielsweise eine Studie von Horváth und Paap aus dem Jahr 2012, weisen darauf hin, dass in Zeiten der Rezession die Beteiligung am Glücksspiel im Casino sinke. Die Einsätze bei den Lotterien dagegen würden steigen.
Trotz der gleichbleibenden Spielsuchtrate unternehme die Glücksspielbranche Schritte, um mögliche Schäden durch das problematische Glücksspiel zu reduzieren. So hätten sich die Mitglieder des BGC darauf geeinigt, während der Live-Übertragung von Fußballspielen sowie fünf Minuten davor und fünf Minuten danach keine Glücksspielwerbung zu schalten.
Dies habe dazu geführt, dass die Werbung von Wettanbietern zu 97 % weniger von Kindern gesehen wurde. Die Anzahl derjenigen Personen, die Glücksspielwerbung sehen, sei während der Fußball-Europameisterschaft 2020 im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft um 47 % gesunken.
Freiwillige Spenden statt strenger Gesetze?
Die Glücksspielbranche erkenne an, dass es immer Personen geben werde, die mit problematischem Spielverhalten kämpfen würden. Daher spende sie jährlich auf freiwilliger Basis für die Spielsuchtprävention und -behandlung.
Die größten Mitglieder des britischen Glücksspiel-Verbandes hätten zugesagt, über einen Zeitraum von vier Jahren 100 Mio. GBP für die Erforschung, Prävention und Behandlung von Spielsucht zu spenden. Die Spende werde von der Spielsuchtorganisation GambleAware verwaltet.
Simmonds nutzte zudem die Gelegenheit, auf die anstehende Neuregulierung des Glücksspiels in Großbritannien hinzuweisen. Der BGC unterstütze es, die Standards voranzutreiben. Allerdings sollte keine Maßnahme der Regierung es riskieren, Spieler auf den unregulierten Schwarzmarkt zu treiben, so die BGC-Vorsitzende.
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