Gesund­heits­warnung bei Sport­wetten? Britische Verbraucher kritisch

Posted on: 07/12/2022, 08:39h. 

Last updated on: 07/12/2022, 09:18h.

In Großbritannien steht die Neufassung des veralteten Glücksspielgesetzes nach Angaben der Regierung in Kürze bevor. Glücksspiel-Anbieter erwarten dabei unter anderem strengere Regeln beim Spielerschutz. Ob eine verpflichtende Gesundheitswarnung bei Sportwetten-Produkten dazugehören sollte, ist einer Verbraucherumfrage des britischen Glücksspielverbands zufolge jedoch zweifelhaft.

Sportwetten-Werbung Warnhinweis
Kritik an möglicher Sportwetten-Gesundheitswarnung (Bild: Paddy Power, Komposition: casino.org)

Am Dienstag wies der Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) in einer Presseerklärung auf den zweifelhaften Erfolg der Gesundheitswarnung bei Sportwetten-Angeboten [Seite auf Englisch] hin. Eine im Auftrag des BGC durch das Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführte Umfrage habe unter Verbrauchern eine überwiegende Abneigung dagegen zutage gefördert.

BGC: 70 % gegen Gesundheitswarnung

Nach Angaben des BGC hätten sich sieben von zehn Befragten gegen die Pflicht der Buchmacher zur Anbringung einer Gesundheitswarnung auf ihren Sportwetten-Produkten ausgesprochen.

Demnach helfe diese, an die Zigarettenindustrie angelehnte Kennzeichnungspflicht, lediglich laut 3 % der Studienteilnehmer „sehr effektiv“ bei der Bekämpfung des problematischen Glücksspiels. Kritik kam auch von Vertretern des BGC. Diese monierten, dass die Gesundheitswarnung nicht zum gewünschten Ziel führe.

BGC-Direktor Michael Dugher erklärte:

Die Raten für problematisches Glücksspiel sind im Vereinigten Königreich niedrig und gesunken. Dennoch drängt die Anti-Glücksspiel-Lobby (…) auf drakonische Maßnahmen, die nur diejenigen stigmatisieren werden, die ein harmloses Spiel genießen.

Wie Dugher weiter ausführte, sei eine solche Warnung für die Spieler gar nicht nötig. So hätten Studien in der letzten Zeit wiederholt bestätigt, dass lediglich 0,3 % der britischen Bevölkerung unter Problemen mit dem Glücksspiel leide.

Gefährdete Kanalisierung

Darüber hinaus trügen an sich gut gemeinte Maßnahmen wie die angedachte Gesundheitswarnung dazu bei, die Spieler aus dem regulierten Sektor in den unsicheren, unlizenzierten Glücksspiel-Schwarzmarkt zu treiben. Wie attraktiv dieser manchen erscheine, zeige sich daran, dass sich die Zahl der illegalen Sportwetten in den letzten Jahren verdoppelt habe.

Deshalb fühle sich der Verband durch ein weiteres Ergebnis der YouGov-Umfrage bestätigt. So seien lediglich 47 % der Ansicht, dass das Promo-Angebot kostenloser Sportwetten die Gefahr einer Spielsucht steigere. Ein Verbot dieser Aktionen würde dem illegalen Markt jedoch weiteren Zulauf verschaffen.

Als Beispiel für die verstärkten Anstrengungen für mehr Spielerschutz seitens der Anbieter nennt der BGC die Forderung nach Ernennung eines Ombudsmannes durch die Regierung. Dieser solle dazu dienen, die Rechte der Kunden gegenüber den Glücksspiel-Unternehmen wirksamer zu vertreten. Hinzukämen strengere Kontrollen der Ausgaben der Spieler. Mit diesen könnten sehr gut diejenigen Betroffenen identifiziert werden, die Anzeichen von problematischem Glücksspiel aufwiesen.

Schließlich verwahrte sich der Verband gegen die Diffamierung der Glücksspiel-Branche. Bei Einführung einer Gesundheitswarnung würden Sportwetten wie Tabak und Spieler wie Raucher behandelt. Dazwischen lägen jedoch Welten, weshalb die Branchen völlig unterschiedlich geregelt werden sollten.