Macau: Von der Glücksspiel-Metropole zur Entertainment-Hochburg?
Posted on: 19/12/2022, 08:32h.
Last updated on: 19/12/2022, 08:43h.
In Macau können die sechs Casino-Betreiber nach der Verlängerung ihrer Glücksspiel-Lizenzen um zehn Jahre mit etwas Ruhe auf die bevorstehenden Weihnachtstage blicken. Doch die Planungen für die Zukunft laufen bereits auf Hochtouren, denn eine Bedingung der Lizenzvergabe ist der Ausbau des nicht auf dem Glücksspiel basierenden Bereichs. Die Betreiber haben angekündigt, dafür in den kommenden Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag zu investieren.
Nach Angaben der Regierung von Macau haben sich die Glücksspiel-Konzerne verpflichtet, in den kommenden zehn Jahren insgesamt 14,9 Mrd. USD in ihre Casino-Resorts zu investieren. Mit 13,6 Mrd. USD soll dabei ein Löwenanteil von über 90 % in Angebote an internationale Besucher und Projekte ohne Glücksspiel-Bezug fließen.
Milliardeninvestitionen der Glücksspiel-Konzerne
Die Investitionen der einzelnen Glücksspiel-Konzerne bewegen sich allesamt im Milliardenbereich. Die größten Ausgaben planen demnach Sands und Galaxy Entertainment, die jeweils über 3,5 Mrd. USD veranschlagt haben.
Dahinter folgen MGM und Wynn mit je gut 2 Mrd. USD. Am Ende der Liste liegt Melco, das mit knapp 1,5 Mrd. USD die geringsten Investitionen in Aussicht gestellt hat.
Über die milliardenschweren Ausgaben hinaus erwarten die Casino-Unternehmen weitere jährliche Kosten in mehrstelliger Millionenhöhe. Beim festgelegten Mindestbetrieb von 1.000 Spielautomaten und 500 Spieltischen müssen die Unternehmen rund 10 Mio. USD bezahlen. Die Integration von weiteren Tischen schlagen mit jeweils gut 18.000 USD zu Buche. Erheblich teurer sind Spieltische für VIPs, die pro Stück 37.000 USD jährlich kosten.
Um die Einhaltung der Investitionszusagen zu kontrollieren, hat die Regierung verfügt, dass die Casino-Betreiber den staatlichen Stellen ihre Investitionspläne für jedes Kalenderjahr bis zum 30. September des Vorjahres vorzulegen haben.
Große Unterhaltungsbereiche geplant
Die Unternehmen gaben bereits erste Informationen über ihre Projekte aus dem Nicht-Glücksspiel-Bereich bekannt. So plant Galaxy Entertainment eigenen Angaben zufolge die Errichtung des „ersten und einzigen Hightech-Vergnügungsparks der Stadt“.
Demnach solle auf über 50.000 Quadratmetern ein Freizeitpark für Familien entstehen, der in Bereichen wie Multimedia und interaktiver Unterhaltung neue Maßstäbe setze. Hinzukäme ein Theater mit 4.000 Sitzplätzen und ein breites Angebot an Medizin- und Wellness-Einrichtungen.
Um die nötigen Einnahmen zu gewährleisten, sind Macaus Casino-Lizenznehmer angehalten, im Ausland entsprechend Marketing zu betreiben. Dazu zählt unter anderem die Eröffnung von speziellen Verkaufsbüros in asiatischen Staaten wie Thailand, Südkorea und Singapur. Von dort aus sollen die Glücksspiel-Konzerne Macau-Reisepakete vermarkten, bei deren Inhalten Glücksspiel-freie Angebote im Vordergrund stehen.
Galaxy-Konkurrent Sands plant, den 50.000 Quadratmeter großen Garten neben dem Londoner Macao umzugestalten. Dort solle ein gläsernes Gewächshaus entstehen, um ein „international einzigartiges gartenbezogenes Ziel“ zu schaffen.
Damit die Wirtschaft von Macau nachhaltig von den Casino-Resorts profitiert, erwartet die Regierung zudem eine Sicherung der heimischen Arbeitskräfte. So sind die Konzessionäre verpflichtet, bei der Einstellung von Personal vorrangig Einwohner Macaus zu berücksichtigen.
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