Australien: Sport-Verbände lehnen stärkere Regulierung von Online-Glücksspiel ab
Posted on: 22/12/2022, 10:58h.
Last updated on: 22/12/2022, 11:01h.
Australiens größte Sport-Organisationen haben sich gegen eine stärkere Regulierung des Online-Glücksspiels ausgesprochen. Das Statement erfolgte auf eine derzeit laufende parlamentarische Untersuchung zum Online-Glücksspiel hin, im Rahmen derer die Regierung um Einreichungen zu möglichen schädlichen Auswirkungen des Glücksspiels bat.
Die Koalition der größten Sportverbände, die Coalition of Major Professonal and Participation Sports Association (COMPPS), reichte auf die parlamentarische Anfrage eine Erklärung ein, die sich weiteren Restriktionen des Glücksspiels entgegenstellt.
Glücksspielabgaben als wichtiger Bestandteil des Staatshaushalts
In dem von COMPPS-Exekutivdirektor Jet Setright eingereichten Schreiben heißt es, Sportwetten seien, ebenso wie jede andere Form des regulierten Glücksspiels in Australien, ein legitimer Zeitvertreib. Für diesen gebe es sowohl auf der Ebene der australischen Regierung und der Bundesstaaten als auch innerhalb der Branche und des Sports selbst bereits einen regulatorischen Rahmen.
Die Regierungen würden vom Wachstum dieses neuen und sich rasant entwickelnden Marktes finanziell deutlich profitieren. Setright erklärt:
Beim Gesamtumsatz des Glücksspiels weist der Bereich der Wetten das höchste Wachstum aller Sektoren auf, wobei der Großteil dieses Wachstums auf die zunehmende Beliebtheit von Sportwetten zurückzuführen ist.
Glücksspielabgaben stellten ein wichtiges Element der Staatseinnahmen dar. Sie hätten allein im Jahr 2015-16 rund 6 Mrd. AUD (rund 3,8 Mrd. EUR) betragen. Rund 36 Mio. AUD seien auf den Bereich der Sportwetten zurückzuführen gewesen.
Schutz des lokalen Glücksspiel-Marktes gefordert
Mit der Zunahme der Sportwetten seien der COMPPS zufolge auch zunehmende Schutzmaßnahmen notwendig. Daher hätten die COMPPS-Mitglieder, zu denen unter anderem die Sportverbände Australian Football League, Australian Rugby League Commission und Cricket Australia gehören, in den vergangenen zehn Jahren erheblich in Programme zum Schutz der Integrität investiert.
Weiterhin erklärt die COMPPS:
Es ist unvermeidlich, dass diese Aktivität weitergeführt wird, sei es auf unregulierten Offshore-Märkten oder lokalen regulierten Märkten. Die COMPPS-Mitglieder unterstützen daher eine Regelung, die derartige Aktivitäten auf inländischen regulierten Märkten fördert […]
Der beste Weg, um die Integrität des Sports und sichere Sportwetten sicherzustellen sei die Kombination einer Regulierung und der Aufbau einer Beziehung zu lizenzierten Anbietern.
Hinsichtlich der Glücksspielwerbung gebe es bereits eine Reihe von Verboten und Beschränkungen, die im Broadcast Service Act gesetzlich verankert seien. Weitere Maßnahmen hätten die Mitglieder der COMPPS, also die einzelnen Sportverbände selbst, zusätzlich ergriffen.
Die COMPPS-Mitglieder seien sich der Notwendigkeit einer angemessenen Regulierung von Glücksspiel und Glücksspielwerbung bewusst. Zugleich stellten legale Glücksspiele und die daraus erzielten Einnahmen einen wichtigen Teil des Geschäftsmodells der Sportarten dar.
Die derzeit bestehenden Gesetze und Maßnahmen befänden sich in einem vernünftigen Gleichgewicht zwischen dem öffentlichen Interesse an der Regulierung und der Möglichkeiten der Wett- und Glücksspielanbieter, wirtschaftlich am Markt zu operieren.
Medien weisen allerdings darauf hin, dass das Statement der COMPPS nicht die Meinung aller Sportverbände und Sportler widerspiegelt und sich einige von ihnen durchaus für eine Verschärfung der Glückspielgesetze und Werbebeschränkungen einsetzen.
No comments yet