Thailand: Illegale Glücksspiel-Anbieter infiltrieren Regierungs-Webseiten
Posted on: 27/02/2023, 07:00h.
Last updated on: 27/02/2023, 08:11h.
In Thailand ist Online-Glücksspiel illegal. Dies hinderte einige Schwarzmarkt-Betreiber jedoch nicht daran, eine Vielzahl an Regierungs-Webseiten mit ihren verbotenen Angeboten zu infiltrieren.
Medienberichten zufolge hätten Hacker Webseiten aller 20 Ministerien in Thailand mit Werbung für illegale Online-Casinos geflutet. Dies betätigte der für die digitale Wirtschaft verantwortliche Minister Chaiwut Thanakamanusorn am Freitag.
Als Grund für den Angriff auf die offiziellen Webseiten vermuten Ermittler, dass die Kriminellen auf diese Weise Schutzvorkehrungen von Google austricksen wollten. So werde über den Umweg über die Behörden-Seiten der Google-Algorithmus umgangen, der Online-Glücksspiel-Angebote in Thailand eigentlich herausfiltern soll.
Illegales Online-Glücksspiel auf 115 Behörden-Seiten
Den Hackern sei es gelungen, auf den Seiten schadhafte Skripte und Links zu integrieren, die zu den verbotenen Online-Glücksspiel-Webseiten führten. Demnach betrage die Anzahl der attackierten Webseiten 115. Dort seien Millionen URLs von der Malware betroffen.
Die eingeschleusten Schad-Skripte hätten Keywords für Online-Glücksspiele und Links zu einer Reihe illegaler Glücksspiel-Plattformen enthalten. Dies habe dazu geführt, dass die gekaperten Webseiten der Behörden unter den ersten Google-Suchergebnissen erschienen, um dort das verbotene Online-Glücksspiel zu propagieren.
Die Aktion der Hacker sei bereits Ende vergangenen Jahres von der Polizei entdeckt worden. So hätten die Ermittler Ende November eine Razzia in Bangkok durchgeführt, bei der 15 Personen verhaftet worden seien. Ihnen werde die Verlinkung zu den illegalen Online-Glücksspiel-Plattformen vorgeworfen.
Problem besteht weiterhin
Trotz des Zugriffs seien Mitte Februar noch immer zahllose Behörden-Seiten mit den missliebigen Links auffindbar gewesen. Auch die Google-Suche nach dem Keyword „Glücksspiel“ führe oft zu staatlichen Webseiten, von denen dann auf das Online-Glücksspiel verlinkt werde.
Die Infiltration erfolgt in einer kritischen Phase der Glücksspiel-Regulierung in Thailand. In dem Land sind neben dem Online-Glücksspiel auch terrestrische Casinos sowie weitere Glücksspielarten bis auf wenige Ausnahmen verboten. Allerdings prüft die Regierung derzeit die Genehmigung einer kleinen Anzahl von Casinos. Diese sollen nach aktuellem Stand sowohl für ausländische Besucher als auch für thailändische Bürger ab 21 Jahren zugänglich sein. Ziel der Regierung ist die Ankurbelung des Tourismus nach der Corona-Pandemie. Hinzukommen erwartete jährliche Steuereinnahmen in mehrstelliger Millionenhöhe durch die Casinos.
IT-Experten werfen den Behörden vor, Schutzmaßnahmen gegen Hacker vernachlässigt zu haben. Viele Ministerien hätten Erstellung und Hosting sowie Wartung ihrer Webseiten an externe Dienstleister ausgelagert. Deren oft schwache Sicherheitssysteme hätten die Seiten anfällig für die Cyberangriffe gemacht.
Deshalb könne es noch unbestimmte Zeit dauern, ehe sämtliche offizielle Webseiten von den illegalen Online-Glücksspiel-Links gereinigt seien. Der Schaden, den die illegalen Betreiber angerichtet haben, wurde bisher nicht bekannt.
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