Spanien: Branchenkritik an neuen Richtlinien für Glücksspiel-Anbieter
Posted on: 17/03/2023, 08:34h.
Last updated on: 17/03/2023, 08:39h.
In dieser Woche hat die Regierung von Spanien neue Maßnahmen zum Spielerschutz beschlossen. Nun regt sich in der Branche massive Kritik an den rigorosen Bestimmungen für das private Glücksspiel.
Wie unter anderem der Branchenverband CEJUEGO betont, sei der private Glücksspielmarkt in Spanien einer der am stärksten regulierten in Europa. Daher seien die neuen Restriktionen als unverhältnismäßig anzusehen.
So erklärte Alejandro Landaluce, Generaldirektor von CEJUEGO:
Das problematische Glücksspiel ist von 2018 bis 2022 von 2 % auf 1,3 % gesunken und die Spielsucht ist von 0,5 % auf 0,4 % zurückgegangen. Dass das pathologische Glücksspiel rasant zunimmt, ist nicht wahr.
Identifizierung von Spielern mit riskantem Spielverhalten unrechtmäßig?
Die neuen Glückspiel-Bestimmungen sollen in etwa sechs Monaten in Kraft treten. Ab diesem Zeitpunkt sind Betreiber dazu verpflichtet, Personen mit riskantem Spielverhalten zu identifizieren.
Nach dem in dieser Woche verabschiedeten Königlichen Dekret werden Personen der Gruppe der besonders gefährdeten Spieler zugeordnet, wenn sie innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Wochen Nettoverluste in Höhe von 600 EUR machen. Bei Personen unter 25 Jahren gelten Verluste in Höhe von 200 EUR als Grenze.
Landaluce zufolge sei es keinesfalls Aufgabe der Glücksspiel-Betreiber festzustellen, ob ein Spieler ein problematisches Spielverhalten aufweise. Dies stünde vielmehr einem Psychiater oder einer anderweitig qualifizierten Person zu. Um das Spielverhalten korrekt einstufen zu können, müsse man sich im Klaren darüber sein, wer die Person sei und wie hoch ihr Einkommen sei.
Seiner Ansicht nach stünde das Dekret dahingehend nicht im „Einklang mit der Rechtstaatlichkeit“. Es gebe bereits einen freiwilligen Selbstausschluss, dass sich aber ein Betreiber in diese Angelegenheit einmische, sei als würde man die Stunden begrenzen, die jemand in einer Bar verbringen dürfe.
Ebenso problematisch sei die die „de facto Erhöhung der Minderjährigkeit“, da junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren im Dekret zur besonderen Risikogruppe gezählt würden. Diese Maßnahme könnte, so Landaluce, sogar verfassungswidrig sein, denn die Volljährigkeit sei mit 18 Jahren erreicht.
Der Branchenverband JDigital betonte in einer Stellungnahme, er befürworte eine Regulierung des Glücksspielsektors in Spanien. Allerdings sollte diese verhältnismäßig sein und zum sicheren Glücksspiel beitragen.
Nicht zielführend dagegen sei, „politische, verwirrende und alarmierende Botschaften“ an die Gesellschaft zu senden über einen Sektor, der insbesondere auch im Vergleich zu den Nachbarländern absolut sicher sei. Trotz der Kritik der Branche ist nicht davon auszugehen, dass die spanische Regierung die beabsichtigten Maßnahmen stoppt. Schon bei den Glücksspiel-Werbebeschränkungen hatte sie diesbezüglich ein hartes Vorgehen gezeigt.
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