Frankreich: Glücksspiel-Einnahmen wachsen 2022 um 20 %
Posted on: 30/05/2023, 11:28h.
Last updated on: 30/05/2023, 11:31h.
Die französische Glücksspiel-Behörde ANJ (Autorité Nationale des Jeux) hat ihren Jahresbericht [Dokument auf Französisch] zu den Glücksspiel-Einnahmen im Jahr 2022 veröffentlicht. Diesem zufolge wuchs der Brutto-Spielertrag auf 12,9 Mrd. EUR und somit um rund 20 % im Vergleich zum Vorjahr an.
Das Rekordwachstum sei der ANJ zufolge vor allem auf die starke Performance der Monopolisten FDJ (Française des Jeux) und PMU zurückzuführen.
Der staatliche französische Glücksspiel-Anbieter Française des Jeux besitzt das Monopol für Lotterieangebote. Pari Mutuel Urbain (PMU) hat im Land das Monopol auf Pferdewetten. Seit der Öffnung des Online-Glücksspiel-Marktes in Frankreich darf PMU zudem Online-Sportwetten und Online-Pokerspiele anbieten.
Gemeinsam erwirtschafteten PMU und FDJ mit einem Betrag von 8,2 Mrd. EUR rund 64 % der Bruttospieleinnahmen. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Einnahmen dabei um 8 % gestiegen, was auf die Wiedereröffnung nahezu aller Verkaufsstellen zurückzuführen sei.
Stabiles Wachstum im Online-Glücksspiel-Bereich
Im Online-Glücksspiel-Sektor sei der Bruttospielertrag um 0,8 % auf 2,18 Mrd. EUR gestiegen. Im Vergleich zu den Vorjahren 2017 bis 2021 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 18 % sei dies ein eher moderater Anstieg.
Im Jahr 2010 wurde in Frankreich das Online-Glücksspiel legalisiert. Bislang sind allerdings lediglich Online-Sportwetten und Online-Poker legal. Online-Casinospiele sind nach dem derzeitigen Glücksspielgesetz nicht erlaubt. Dies könnte jedoch ein Gesetzentwurf ändern, der der französischen Nationalversammlung zur Prüfung vorliegt.
Am umsatzstärksten seien im Online-Segment die Sportwetten (64 %) gewesen. In diesem Bereich seien die Umsätze um rund 2,5 % auf 1,38 Mrd. EUR gestiegen. Auf die Einsätze habe sich im Jahr 2022 besonders die Fußballweltmeisterschaft positiv ausgewirkt. Allein auf dieses Event seien Wetteinsätze in Höhe von 597 Mio. EUR entfallen.
Im Online-Poker-Segment seien 20 % mehr generiert worden. Damit handele es sich um das am schnellsten wachsende Online-Glücksspiel-Segment. Einbußen habe dagegen der Online-Pferdewetten-Markt hinnehmen müssen. Hierbei seien die Einsätze im Vergleich zum Vorjahr um 9 % auf 1,4 Mrd. EUR gesunken. Grund hierfür sei vor allem die Rückkehr vieler Spieler zu den terrestrischen Verkaufsstellen, die nach Beendigung der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie wieder geöffnet gewesen seien.
Von den Öffnungen profitierten zudem die terrestrischen Casinos, die im Jahr 2022 um ganze 130 % zulegten. Ihr Umsatz belief sich auf 2,5 Mrd. EUR und lag damit nicht nur deutlich über dem Ergebnis von 2021, sondern auch knapp über dem des Jahres 2019 (2,4 Mrd. EUR).
Wie sich die Glücksspiel-Einnahmen in diesem und im kommenden Jahr entwickeln und wie das Online-Glücksspiel im Land performt, dürfte stark davon abhängen, ob auch die Online-Casinos legalisiert werden. Sollte sich der entsprechende Gesetzentwurf durchsetzen, wäre das Anbieten von Online-Casinospielen vorerst jedoch nur inländischen Betreibern erlaubt.
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