Spielerschutzorganisation GambleAware warnt vor frühem Kontakt mit Glücksspiel
Posted on: 07/07/2023, 08:04h.
Last updated on: 07/07/2023, 08:27h.
Kontakt mit dem Glücksspiel in der Kindheit könnte in Zusammenhang mit problematischem Spielverhalten im Erwachsenenalter stehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die die britische Spielerschutzorganisation GambleAware durchgeführt hat.
Wie GambleAware am Donnerstag mitteilte, habe die Umfrage gezeigt, dass 64 % der Erwachsenen mit problematischem Spielverhalten bereits als Minderjährige jemanden kannten, der regelmäßig am Glücksspiel teilgenommen habe.
GambleAware: Glücksspiel als „gewöhnliche“ Familienaktivität wahrgenommen
In den meisten Fällen (32 %) seien es die Eltern gewesen, mit denen zusammen die Befragten dem Glücksspiel ausgesetzt gewesen seien. In 27 % habe es sich um den Vater, in 16 % der Fälle um die Mutter gehandelt. Doch auch Großeltern, Freunde und Geschwister stünden auf der Liste recht weit oben.
Der frühe Kontakt mit dem Glücksspiel sei von den meisten Umfrageteilnehmern als positiv wahrgenommen worden. Im Zusammenhang mit Familienaktivitäten werde als alltägliche Erfahrung verbucht. Weiter heißt es im Bericht der Spielerschutzorganisation:
Dies bedeutet, dass für viele das Glücksspiel eine gut erhaltene Erinnerung aus ihrer Kindheit darstellte, die später im Leben eine wichtige Rolle spielte, als sie beschlossen, selbst mit dem Glücksspiel zu beginnen. Viele beschrieben diese Einführung durch die Familie als „Wendepunkt“ für sie oder als Hobby, das sie von ihrer Familie geerbt haben.
In Bezug auf das Alter, in dem die Befragten zum ersten Mal mit dem Glücksspiel in Kontakt gekommen seien, gaben 6 % an, unter 5 Jahre alt gewesen zu seien. Über die Hälfte (28 %) berichtete von einer ersten Exposition im Alter zwischen 6 und 11 Jahren. Jeder Fünfte (22 %) habe vor dem 18. Lebensjahr erste Kontakte mit dem Glücksspiel gehabt.
Stigmatisierung als Hindernis für die Spielsucht-Behandlung
Die eigene erste Teilnahme am Glücksspiel erfolge in Großbritannien im Durchschnitt mit 19 Jahren. Der Umfrage zufolge hätten 18 % der Spieler angegeben, zwischen dem 18. und dem 24. Lebensjahr erstmals am Glücksspiel teilgenommen zu haben. 16 % seien zwischen 12 und 17 Jahre, 6 % zwischen 0 und 11 Jahre alt gewesen, als sie erstmals gespielt hätten.
Immer wieder stellen Spielerschützer aktuell die Frage, wie sich die derzeit deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten in Großbritannien auf das Spielverhalten auswirken könnten. Hierzu gaben in der GambleAware-Umfrage drei von zehn Spielsüchtigen an, aufgrund der Lebenshaltungskostenkrise im Land voraussichtlich eher am Glücksspiel teilzunehmen.
Hinsichtlich der Spielsuchtbehandlung machte GambleAware darauf aufmerksam, dass Stigmata rund um die Spielsucht weiterhin ein großes Problem darstellen würden. Die Scham, das problematische Spielverhalten gegenüber Freunden und Familie einzugestehen, sei einer der Hauptgründe dafür, dass von Spielsucht Betroffene keine Hilfe suchten.
GambleAware-Geschäftsführerin Zoë Osmond zufolge sei es daher besonders wichtig, diese Stigmata abzubauen und die offene Konversation über das Glücksspiel zu fördern.
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