Australien setzt auf Gelds­trafen gegen Glücks­spiel­werbung

Posted on: 16/08/2023, 10:13h. 

Last updated on: 16/08/2023, 10:48h.

In Australien ist Glücksspielwerbung untersagt oder erheblich eingeschränkt, sodass Behörden hart gegen Verstöße vorgehen. Das gilt auch für den bevölkerungsreichen Bundesstaat New South Wales. Dort hat das NSW Office of Liquor, Gaming and Racing (OLGR) seit 2016 Geldstrafen in Höhe von 1,1 Mio. AUD (650.000 Euro) gegen Glücksspiel-Betreiber verhängt.

Pokies-Werbeschild
Für Spielautomaten und Sportwetten darf nicht geworben werden (Bild: Flickr)

Nach Angaben der Behörde seien knapp 80 % der Geldstrafen durch Gerichtsurteile gegen angeklagte Unternehmen verhängt worden. Die restliche Summe sei über von der OLGR verhängte Geldbußen eingetrieben worden. In den vergangenen Jahren habe die Behörde Dutzende Verfahren aufgrund verbotener Glücksspielwerbung in Australien angestrengt.

Umfassendes Verbot der Glücksspielwerbung

Dem Glücksspielgesetz von NSW zufolge ist es eine Straftat, jegliche Glücksspielwerbung zu veröffentlichen, die „einen Anreiz zur Teilnahme oder häufigen Teilnahme am Glücksspiel enthält“.

OLGR-Direktorin Jane Lin betonte in diesem Zusammenhang die Null-Toleranz-Politik, die ihre Behörde bei der illegalen Werbung verfolge. Lin erklärte:

Liquor & Gaming NSW hat sich aktiv mit den Online-Wettanbietern auseinandergesetzt und sie über ihre Compliance-Verpflichtungen aufgeklärt, so dass es für die Anbieter einfach keine Entschuldigung gibt, für Anreize zu werben. Sie können sicher sein, dass das Risiko, erwischt und strafrechtlich verfolgt zu werden, extrem hoch ist.

Zu den Verurteilten gehören neben kleineren Betreibern große Glücksspiel- und Sportwetten-Betreiber. So wurden in der Vergangenheit auch schon die Buchmacher Sportsbet und Betr mit Geldbußen in fünfstelliger Höhe belegt.

Diese sind weitaus höher als in anderen Ländern. Dort setzen die Behörden meist auf Verwarnungen statt Geldstrafen. So werden in Deutschland und Großbritannien Fälle von verbotener Glücksspielwerbung zumeist nur öffentlich gerügt.

Forderung nach landesweiter Glücksspielbehörde

Das Beispiel des rigiden Vorgehens des Glücksspielbehörde von NSW könnte demnächst auf dem gesamten fünften Kontinent Schule machen. So mehren sich aufseiten von Politikern und Spielerschutz-Organisationen Forderungen zur Bildung einer landesweiten Regulierungsbehörde.

Auch im Marketing kommen auf die Glücksspiel-Betreiber härtere Zeiten zu. So dürfen in NSW Geschäfte, in denen Spielautomaten aufgestellt sind, nicht mehr für diese Geräte an ihren Fassaden werben. Die Werbeschilder müssen bis zum 1. September abgebaut sein. Bei Zuwiderhandlung drohen Betreibern Geldstrafen von 11.000 AUD pro Verstoß.

Eine einheitliche Glücksspielbehörde könne für gleiche Verhältnisse und einen besseren Schutz der Spieler im gesamten Land sorgen. Ein weiteres Ziel sei die Durchsetzung eines umfassenden Verbots der Glücksspielwerbung in ganz Australien.

Derzeit ist der ehemalige OLGR-Direktor Michael Foggo mit der Erstellung eines Fahrplans für eine umfassende Glücksspielreform beauftragt. Das Ergebnis soll bis November kommenden Jahres vorliegen. Spätestens dann dürfte sich zeigen, ob Australien die Bedingungen für Glücksspiel-Unternehmen weiter verschärft.