WestLotto fordert konkrete Schritte zur Regulierung von Lootboxen
Posted on: 29/08/2023, 10:23h.
Last updated on: 29/08/2023, 10:26h.
Der staatliche Lotteriebetreiber WestLotto fordert konkrete Schritte, die zu einer Regulierung der Lootboxen in Computerspielen führen sollen. Diese Forderung bekräftigte WestLotto-Unternehmenssprecher Axel Weber am Montag bei einem Webinar des Behördenspiegels mit dem Titel „Lootboxen – Lösungswege zur Trennung zwischen Unterhaltung und Glücksspiel“.
Bereits im Juli hatte die Lotteriegesellschaft einen runden Tisch zum Thema Lootboxen gefordert, an dem Vertreter aus Politik und Wissenschaft ebenso teilnehmen sollen wie Vertreter der Spieleindustrie. Diesen Aufruf wiederholte Weber am Montag mit den Worten:
Die Diskussion, dass man etwas machen muss, ist nun geführt. Wir sollten jetzt, und zwar mit konkreten Regelungsvorschlägen, Politik und alle Stakeholder an einen Tisch holen.
Die Games-Industrie, so Weber, sollte sich dieser Diskussion nicht entziehen. Zudem seien Lösungen über das Glücksspielrecht hinaus gefragt.
Lösungen für Lootboxen im Jugendschutzgesetz zu suchen?
Beim Webinar regte Weber die Möglichkeit an, dass das Jugendschutzgesetz eine Lösung für die Lootboxen-Problematik bieten könne. Allerdings gehe es dabei keinesfalls nur um die umstrittenen Beutekisten. Vielmehr würden sämtliche glücksspielähnliche Elemente in Computerspielen einer Regelung bedürfen.
Einen ersten Schritt hin zum Schutz von Jugendlichen vor den möglichen finanziellen Auswirkungen der Lootboxen tat in Deutschland die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Sie hatte zum Januar neue Regeln bei der Prüfung digitaler Spiele angeordnet. Diesen entsprechend würden In-Game-Käufe wie Lootboxen künftig bei der Alterskennzeichnung der Spiele berücksichtigt.
Aufgrund dieser neuen Regelung können Verbraucher anhand der Kennzeichnung „In-Game-Käufe“ glücksspielähnliche Elemente in Computerspielen seit Januar identifizieren. Von einer gesetzlichen Regelung sind die Lootboxen in Deutschland somit jedoch noch weit entfernt. Auch Gerichte sind sich hinsichtlich der Bewertung der In-Game-Käufe nicht einig. Dies zeigen immer wieder Gerichtsurteile, beispielsweise in Österreich, die zu unterschiedlichen Urteilen kommen.
Auch Rechtsanwalt Carsten Bringmann sprach im Webinar das Jugendschutzgesetz an. Er sei dafür, das Thema beim Bund zu verorten. Das Glücksspielrecht richte sich an Volljährige. Daher müsse hinterfragt werden, ob dieses für eine Regulierung geeignet sei oder eine solche nicht besser im Rahmen des Jugendschutzgesetzes erfolgen sollte.
Wie Prof. Dr. Julian Krüper von der Ruhr-Universität Bochum betonte, handele es sich bei der Regulierung von Lootboxen um ein Thema, das im Grenzbereich von Jugendschutz, Glücksspielregulierung und Verbraucherschutz anzuordnen sei.
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