Frankreich: Illegales Glücksspiel generiert bis zu 1,5 Mrd. Euro
Posted on: 05/12/2023, 08:28h.
Last updated on: 05/12/2023, 08:28h.
In Frankreich generiert das illegale Glücksspiel jährlich schätzungsweise Einnahmen zwischen 748 Mio. und 1,5 Mrd. EUR. Dies geht aus einer Studie hervor, mit der die französische Glücksspielbehörde ANJ die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) beauftragt hat.
Wie die Autorité Nationale des Jeux am Montag mitteilte [Seite auf Französisch], habe die Untersuchung das Ziel gehabt, illegales Glücksspiel in Frankreich wirksamer bekämpfen zu können. Dabei hätten die Analysen von PwC ergeben, dass der Anteil nicht lizenzierter Anbieter am gesamten Glücksspielmarkt zwischen 5 und 11 % ausmachen würde.
Die legalen Glücksspielunternehmen nahmen in Frankreich Berichten der ANJ zufolge im Jahr 2022 knapp 13 Mrd. EUR ein und erzielten damit im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 20 %. Den größten Anteil der Einnahmen generierten dabei die beiden Glücksspielbetreiber Française des Jeux (FDJ) und Pari-Mutuel Urbain (PMU). Wie hoch die Einnahmen aus illegalem Glücksspiel im vergangenen Jahr genau gewesen sein könnten, kann die aktuelle Erhebung der ANJ nur schätzen. Offizielle Zahlen hierzu liegen nicht vor.
Für die aktuellen Analysen seien im Zeitraum von Januar bis März 2023 rund 11.000 Personen per Webpanel befragt worden. Dabei habe sich gezeigt, dass sich rund die Hälfte der Verbraucher, die am Glücksspiel bei nicht lizenzierten Betreibern teilnehmen, nicht darüber bewusst seien, dass es sich um illegale Angebote handele.
Größere Auswahl und geringere Hürden als Hauptgründe für illegales Glücksspiel
Als Hauptgründe für die Teilnahme am illegalen Glücksspiel hätten sich fehlende Einsatzlimits und eine größere Auswahl an Spielen herauskristallisiert. Auch die fehlende Identitätsprüfung und die Erwartung höherer Gewinne seien Motivationen für die Spieler gewesen.
Dazu, wie die Spieler auf die Glücksspielangebote gestoßen seien, erklärte die ANJ:
Konsumenten illegaler Angebote geben hauptsächlich an, dass sie von diesen Seiten erfahren haben durch: die Online-Suche in Suchmaschinen (19 %), Online-Werbung (18 %) und soziale Netzwerke (18 %).
Die aktuelle Untersuchung habe jedoch nicht nur Aufschlüsse über das Verhalten der Spieler ergeben. Sie habe auch zur Identifizierung von 510 Webseiten geführt, die in Frankreich nicht lizenziert sind. Seit dem Frühjahr 2022 hat die ANJ die Befugnis, derartige Seiten sperren zu lassen.
Bislang seien bereits 300 derartige Sperrbescheide erlassen worden. Diese hätten insgesamt 1.230 URLs betroffen. Dies seien nahezu genauso viele gesperrte URLs wie in den vorhergehenden zwölf Jahren, in denen sich das Verfahren noch deutlich komplizierter gestaltet habe.
No comments yet