Bundes­zentrale warnt vor möglicher Lootboxen-Gefahr

Posted on: 18/12/2023, 03:50h. 

Last updated on: 18/12/2023, 09:47h.

Die in vielen Videogames angebotenen Lootboxen stehen schon seit Jahren in der Kritik. Nun hat auch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) auf eine mögliche Gefährdung für Kinder und Jugendliche hingewiesen. Die Beutekisten könnten bei den Heranwachsenden ein problematisches Spielverhalten begünstigen und zum Kontrollverlust über die eigenen Ausgaben führen.

Lootbox
Lootboxen bergen laut Bundeszentrale Gefahrenpotenzial (Bild: Sameboat, CC BY-SA 4.0)

Die Bundeszentrale äußerte die Lootboxen-Warnung im Anschluss an eine Fachtagung, die die Behörde in der vergangenen Woche initiiert hatte. Auf ihre Einladung hin hatten Experten über den Schutz von Kindern und Jugendlichen an der Schnittstelle zwischen Gambling und Gaming diskutiert.

Die Zukunftswerkstatt-Veranstaltung der BzKJ fand am 13. Dezember 2023 unter dem Thema „Lootboxen, simuliertes Online-Glücksspiel, Skin-Gambling, Battle Passes: Games-Monetarisierung zwischen Gambling und Gaming“ statt. Dabei standen laut Behörde die mit den käuflichen Extras verbundenen Risiken für Kinder und Jugendliche im Vordergrund. An dem Event nahmen erwachsene Vertreter aus Reihen des Kinderschutzes, der Kinder- und Jugendhilfe sowie von Suchtberatungsstellen und aus der Wissenschaft teil. Gemeinsam mit jungen Gamerinnen und Gamern sei über die Anforderungen an einen angemessenen Schutz und unterstützende Maßnahmen für Kinder und Jugendliche debattiert worden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen nun in den Dialog der BzKJ mit Spiele-Herstellern einfließen, um eine angemessene Regelung für Lootboxen zu finden.

Im Rahmen mehrerer Workshops hätten sich die Experten mit den diversen verfügbaren Gaming-Elementen auseinandergesetzt. Dazu zählten auch simuliertes Online-Glücksspiel, Battle Passes oder Lootboxen. Die hinter diesen Angebotenen stehenden psychologischen Wirkmechanismen führten laut Bundeszentrale dazu, dass die Anforderungen an Lootboxen und Co. hinsichtlich eines effektiven Kinder- und Jugendschutzes gegebenenfalls erhöht werden müssten.

Mehr Jugendschutz bei Lootboxen gefordert

Die BzKJ weist darauf hin, dass in den letzten Jahren vermehrt Monetarisierungsstrategien in Online-Games integriert worden seien. Diese wiesen spielmechanische oder optische Ähnlichkeiten mit Elementen des Glücksspiels auf. Dies berge eine Reihe von Risiken für junge Spieler.

BzKJ-Direktor Sebastian Gutknecht erklärte im Anschluss an die Forschungswerkstatt:

Auf Basis dieser Ergebnisse werden wir auch mit den Anbietern von bei Kindern und Jugendlichen beliebten Games in den Dialog gehen, um angemessene Vorsorgemaßnahmen zum Schutz von Minderjährigen zu diskutieren. Denn die Verantwortung für ein sicheres digitales Umfeld für Kinder und Jugendliche liegt nicht nur bei Eltern, Staat und Zivilgesellschaft. Auch die Gaming-Anbieter müssen sie mittragen.

Grund für die Befürchtungen sei laut Bundeszentrale, dass Lootboxen und ihre glücksspielähnlichen Elemente die Gefahr eines Übergangs zu tatsächlichem Glücksspiel nach sich ziehen könnten. Daraus entstehe das erhöhtes Risiko einer Spielsucht. Ein Dialog aller Beteiligten sei deshalb die logische Konsequenz, um dieser Gefahr zu begegnen.