Weitere US-Bundesstaaten wollen Sportwetten legalisieren
Posted on: 13/01/2019, 05:30h.
Last updated on: 09/01/2019, 07:37h.
Nach der Legalisierung von Sportwetten durch das oberste US-Gericht im Mai 2018 ist Bewegung in die Glücksspiel-Gesetzgebung der einzelnen Bundesstaaten gekommen. Seit letztem Sommer werden in immer mehr Landesparlamenten die gesetzlichen Regelungen für Sportwetten gelockert.
Den Anfang machte – wenig verwunderlich – Nevada, das nicht zuletzt dank seines Glücksspielparadieses Las Vegas für relativ lockere Gambling-Gesetze bekannt ist. Kurz darauf folgten die Ostküstenstaaten Delaware und New Jersey.
Etwa die Hälfte der Staaten hat die Legalisierung auf den Weg gebracht
Seitdem haben knapp zwei Dutzend Bundesstaaten Gesetze initiiert, um Sportwetten zu ermöglichen. In einigen von ihnen wurden diese bereits umgesetzt, weshalb den Buchmachern ihre Geschäfte in folgenden Bundesstaaten erlaubt sind:
- Delaware
- District of Columbia
- Mississippi
- New Jersey
- New Mexico
- Nevada
- Pennsylvania
- Rhode Island
- West Virginia
In großen Staaten wie New York, Illinois, Ohio oder Kalifornien wurden ebenfalls entsprechende Regelungen gestartet, bisher jedoch noch nicht abschließend von den Parlamenten gebilligt.
Fragliche Zuständigkeit
Ein Grund für die Verzögerung der Legalisierung in den reformwilligen Staaten liegt in bürokratischen Schwierigkeiten. So ist oft noch nicht geklärt, welche Behörde für Sportwetten überhaupt zuständig ist. Bevor nicht festgelegt wird, ob die normalerweise mit der Glücksspielaufsicht betrauten Behörden oder die meist in anderen Bereichen angesiedelten Lotterie-Aufseher für die Buchmacher verantwortlich sind, können die Gesetze nicht verabschiedet werden.
Der Aktionismus der Staaten in Punkto Legalisierung verwundert nicht, schließlich locken durch die Einnahmen der Buchmacher zusätzliche Steuermilliarden.
Landesweite Legalisierung noch nicht in Sicht
Für eine künftige Vereinheitlichung gibt es bereits eine parteiübergreifende Initiative des demokratischen Senators Charles Schumer aus New York und seines republikanischen Amtskollegen Orrin Hatch aus Utah. Zur Begründung gab Charles Schumer an:
“Ich denke, dass es an der Zeit ist, einen nationalen Standard in Bezug auf die Integrität von Sportwetten einzuführen, damit die Spieler geschützt werden und der Sport vor Korruption bewahrt bleibt.”
Derzeit ist der Ansatz allerdings noch weit von einer parlamentarischen Beschlussfassung entfernt. Trotz aller Fortschritte bei der Legalisierung ist es bis zu einer landesweiten Legalisierung deshalb noch ein weiter Weg.
So hat noch immer etwa die Hälfte aller US-Staaten keinerlei Anstalten gemacht, entsprechende Gesetze auf den Weg zu bringen. Geographisch finden sich die Nachzügler über das gesamte Land verteilt und reichen von Maine im äußersten Nordosten bis nach Hawaii und Alaska im Westen. Unter den Verweigerern finden sich auch einwohnerstarke Staaten wie Texas, Florida und Georgia oder die Flächenstaaten des mittleren Westens.
Hier nimmt insbesondere der Mormonen-Staat Utah einen Sonderstatus ein, denn dort ist eine Anti-Glücksspiel-Verfügung in der Verfassung verankert. Aufgrund des jahrzehntelangen Kampfes gegen Casinos und Co. ist es deshalb äußerst unwahrscheinlich, dass in Utah Sportwetten erlaubt werden.
Zudem gibt es in den Staaten Gesetze, die Sportwetten grundsätzlich verbieten. Deshalb müssten diese Regulierungen erst einmal von den Parlamenten aufgehoben werden, bevor ein rechtliches Fundament für das Angebot von Sportwetten geschaffen werden kann.
Darüber hinaus gibt es in einigen der konservativ geprägten Bundesstaaten weitere Bedenken, welche die Amtsträger von einer Einführung der Sportwetten zurückschrecken lassen: Unter den Wählern ist die Akzeptanz von Glücksspiel-Angeboten recht niedrig, sodass die Legalisierung ein unpopulärer Schritt wäre.
In Tennessee führt dies dazu, dass nun auf County-Ebene Abstimmungen eingeleitet werden sollen. Die Konsequenz unterschiedlicher Wahlergebnisse wäre ein buntes Nebeneinander von Bezirken, in denen Sportwetten erlaubt beziehungsweise verboten sind.
Profi-Clubs forcieren Sponsoring von Glücksspiel-Firmen
Die zunehmenden Bestrebungen der Bundesstaaten in Richtung Legalisierung werden von großen US-amerikanischen Profiligen wie der NBA bereits vorweggenommen. Dort gehen immer mehr Clubs oder gleich ganze Ligen Kooperationen mit Glücksspiel-Konzernen und Anbietern von Sportwetten ein.
Ob Football-, Baseball- oder Basketball-Clubs; viele von ihnen haben sich nach der rechtlichen Legalisierung bereits Partner aus der Glücksspiel-Branche geholt. Oft handelt es sich dabei um lokale Casinos, die die Popularität der Vereine nutzen, um ihre Bekanntheit zu steigern.
Noch einen Schritt weiter ging Anfang Januar die NFL, die erstmals einen ligaweiten Casino-Sponsor präsentierte. Ab sofort darf die Caesars Entertainment-Gruppe mit den Markenzeichen der umsatzstärksten Profiliga der Welt werben und exklusive Veranstaltungen rund um die NFL-Spiele anbieten.
US-Sender experimentiert mit Live-Wetten
Auch bei den Sportwetten tut sich in den Ligen einiges. So gab der Sender NBC Sports Washington am 07. Januar bekannt, dass er seinen Zuschauern bei Übertragungen von NBA-Matches der Washington Wizards künftig alternativ Live-Wetten anbieten wird.
Möglich wird dies durch die Legalisierung der Sportwetten im District of Columbia, in dem Washington liegt. Kurz vor Weihnachten beschloss die Regierung diesen Schritt, auf den der Sender nun äußerst schnell reagierte.
Im Gegensatz zu Live-Wetten, wie sie in vielen Staaten Europas praktiziert werden, können die Wettfreunde im Raum Washington jedoch (noch) kein Geld setzen. Stattdessen müssen sie auf der Webseite des Senders Prognosen zum aktuellen Match und der Performance einzelner Spieler abgeben.
Diese Einschätzungen werden in Quoten umgerechnet, die die Zuschauer ebenfalls angezeigt bekommen. Die erfolgreichsten Tipper gewinnen im Anschluss 500 US-Dollar.
Das neue Format wird auf einem getrennten Sender parallel ausgestrahlt und ist bis auf die Wettmöglichkeit identisch mit dem anderen Programm. Auf diese Weise will NBC verhindern, dass sich Zuschauer auf dem Hauptkanal von den Wetten gestört fühlen.
Im Erfolgsfall dürfte es für den Sender ein Leichtes sein, die Wettmöglichkeit in all jenen US-Bundesstaaten auszurollen, die eine Legalisierung von Sportwetten auf den Weg gebracht haben.
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