Sachverständige im Bundestag gegen Sportsponsoring-Verbot
Posted on: 17/05/2024, 05:30h.
Last updated on: 16/05/2024, 06:27h.
Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages debattierte am 15. Mai 2024 über ein mögliches Sportsponsoring-Verbot. Die in der Sitzung gehörten Sachverständigen lehnten dieses jedoch ab. Als Grund führten sie insbesondere die große finanzielle Bedeutung des Sponsorings für den Sport an.
Demnach stelle ein Sportsponsoring-Verbot eine große Hürde für den Sport in Deutschland dar. Die durch die Wirtschaft geleisteten Zuwendungen seien eine unverzichtbare Finanzierungsquelle, weshalb deren Aus gravierende Folgen nach sich ziehen würde.
Allerdings brauche es nach Ansicht von Inka Müller-Schmäh, Geschäftsführerin der Vereinigung Sportsponsoring-Anbieter, „verhältnismäßig und praktikabel“ gestaltete rechtliche Rahmenbedingungen. Diese müssten auch für kleinere Sportvereine und Unternehmen ohne Rechtsabteilungen umsetzbar sein.
Inka Müller-Schmäh betonte:
Sportsponsoring muss möglich bleiben, egal wo, wann und wie Sport stattfindet und übertragen wird.
Die laufende Debatte über ein mögliches Verbot von Sportsponsoring in Bereichen wie Lebensmittel, Alkohol und Glücksspiel berge deshalb die Gefahr, die finanziellen Grundlagen des Sports deutlich zu schwächen.
Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland, erklärte, dass alle Seiten von dem Sponsoring profitierten. Neben dem Breiten- und Spitzensport sei es auch für die Wirtschaft eine wichtige Maßnahme. Die Unternehmen könnten schließlich ihren Bekanntheitsgrad steigern und wichtige Botschaften senden.
Sportökonom wendet sich gegen Verbot
Nach Ansicht des Sportökonomen Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln könne der Sport auf Sponsoring kaum verzichten, weil finanzielle Ersatzquellen sehr eingeschränkt seien. Obwohl die vermittelten Botschaften vereinzelt negative Auswirkungen haben könnten, sei ein Verbot nicht zu empfehlen.
Dieses würde dem Sport zum einen die Kraft nehmen, „Gutes für die Gesellschaft zu tun“. Zum anderen könnten die Beteiligten gegensteuern, um mögliche negative Effekte zu begrenzen.
Zuletzt wuchsen die Ausgaben der Unternehmen für Sportsponsoring in Deutschland auf annähernd 4 Mrd. Euro jährlich. Der mit Abstand größte Anteil fließt in den Profifußball. So werden Clubs wie dem VfL Wolfsburg und Bayern München allein von ihren Trikotsponsoren 60 beziehungsweise 50 Mio. Euro pro Jahr überwiesen.
Abschließend betonte Heike Kramer, Leiterin Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband, dass das Sportsponsoring seine kommunikativen und kreativen Freiheiten beibehalten müsse.
Nur wenn es fest im Marketing-Mix der Unternehmen verankert bleibe, könne es einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des organisierten Sports leisten. Somit wurde bei der Sitzung deutlich, dass ein Verbot von Sportsponsoring für Sport und Wirtschaft zahlreiche negative Konsequenzen nach sich ziehen würde.
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