Australien sagt Verkauf von Loot­boxen an Kinder den Kampf an

Posted on: 19/09/2024, 05:07h. 

Last updated on: 18/09/2024, 07:15h.

Die Regierung von Australien will dem ungehinderten Verkauf von Videospielen mit Angeboten zum Kauf von Lootboxen an Kinder ein Ende setzen. Aus diesem Grund gilt in wenigen Tagen eine neue Altersklassifizierung für diese Games.

Lootbox
Kinder sollen Lootboxen nicht mehr kaufen (Bild: Sameboat, CC BY-SA 4.0)

Ab Sonntag sollen Videospiele, in denen Lootboxen zum Kauf angeboten werden, in Australien einer höheren Kategorie angehörigen. Dadurch werden sie nicht mehr der Altersempfehlung für Kinder entsprechen.

Stattdessen gilt ab dem 22. September ein Mindestalter für den Erwerb dieser Spiele. Die Interactive Games & Entertainment Association (IGEA) erklärt [Seite auf Englisch] dazu:

In-Game-Käufe mit einem Zufallselement (geheimnisvolle Gegenstände wie Lootboxen, die Spieler mit echtem Geld kaufen können, ohne zu wissen, was sie erhalten) werden mindestens mit M eingestuft (nicht empfohlen für Kinder unter 15 Jahren).

Das Vorgehen hat jedoch einen rechtlichen Haken: Laut Gesetz hat die Altersklassifizierung für Games lediglich einen empfehlenden Charakter und ist für die Spielentwickler und -verkäufer nicht bindend.

Hinzukommt, dass die Regelung nur für Spiele gilt, die ab dem Stichtag neu auf den Markt kommen. Bereits erhältliche Games sind von der neuen Einstufung befreit, solange sie nicht im Rahmen eines Updates modifiziert werden.

Pokémon und Co sogar erst ab 18 Jahren?

Neben den weltweit in der Kritik stehenden Lootboxen will die Regierung des Landes sämtliche Produkte mit In-Game-Käufen für Heranwachsende stoppen. Als Grund geben die Politiker die wachsende Gefahr für Kinder durch die glücksspielähnlichen Inhalte der Games an.

Noch härter als Games mit Lootboxen trifft es Spiele mit simuliertem Glücksspiel. Somit wird alles, was beispielsweise Casinospiele enthält, gesetzlich mit einer Mindestklassifizierung von R 18+ belegt, was den Verkauf auf Erwachsene beschränkt.

Die Änderungen könnten auch für allgemein als harmlos eingestufte Games ein Nachspiel haben. So können Spieler bei einigen populären Pokémon-Games Jetons kaufen und diese in Spielautomaten mit Zufallsgenerator einsetzen. Da Online-Slots eine Form des Glücksspiels sind, würde dies zu einer Einstufung ab 18 Jahren führen.

IGEA und Regierung begründen die Neueinstufung mit der Anpassung an das gesetzliche Mindestalter für Glücksspiel. Durch die Änderungen würden die Klassifizierungen von Videospielen an die in der realen Welt bereits geltenden Altersbeschränkungen angepasst, so die IGEA.

Inwieweit sich Entwickler und Verkäufer an die Empfehlungen halten, bleibt abzuwarten. Allerdings könnten sich die Verantwortlichen bei massiven Verstößen veranlasst sehen, aus der bisherigen Empfehlung eine rechtlich bindende Norm zu machen.