Spiel­süchtiger verklagt Fan­Duel auf Zahlung von 250 Mio. USD

Posted on: 03/10/2024, 05:30h. 

Last updated on: 02/10/2024, 01:10h.

In den USA hat ein Spielsüchtiger den Sportwetten-Anbieter FanDuel zur Zahlung von 250 Mio. USD Schadensersatz verklagt. Der Kläger Amit Patel wirft dem Glücksspielbetreiber vor, seine Spielsucht durch unlautere Anreize massiv befeuert zu haben.

US-Gericht, FanDuel-Logo
Patel verklagte FanDuel in New York (Bilder: Flickr/J. Emerson, FanDuel)

In seiner Klage beschuldigt Patel FanDuel, die eigenen Vorgaben für ein verantwortungsbewusstes Spiel ignoriert zu haben. Stattdessen habe der Betreiber ihn „aktiv und absichtlich mit Anreizen zur Förderung seiner Sucht“ angesprochen.

Patel verspielte in den vergangenen Jahren bei der zum Glücksspielkonzern Flutter Entertainment gehörenden Sportwetten-Marke einen zweistelligen Millionenbetrag. Um den VIP-Kunden zu weiteren Wetten zu ermutigen, hatte FanDuel dem Spieler im Laufe der Zeit Boni und Gratisspiele in Höhe von rund 1,1 Mio. USD zukommen lassen. Hinzukamen kostenlose Tickets für das Golf-Masters in Augusta, den Formel-1-Grand-Prix von Miami sowie für Footballspiele.

Aufgrund der geleisteten Anreize fordert Patel in seiner vor einem Bundesgericht in New York eingereichten Klage einen Schadenersatz in Höhe von über 250 Mio. USD.

Verurteilter Spielsüchtiger verklagt FanDuel

Patel selbst ist jedoch kein unbeschriebenes Blatt. Der ehemalige Angestellte des NFL-Teams Jacksonville Jaguars hatte sich im vergangenen Dezember der Unterschlagung in Millionenhöhe schuldig bekannt.

Um seine Spielsucht zu finanzieren, hatte Patel zugegeben, seinen Ex-Klub um 22 Mio. USD erleichtert zu haben. In dem folgenden Verfahren war der geständige Patel im März 2024 von einem Gericht zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Patel behauptet, dass der Buchmacher mitverantwortlich für seine Taten gewesen sei. Dessen Anwalt Matthew betonte anlässlich der Einreichung der Klage:

Die Beklagten haben den Kläger aktiv und absichtlich mit Anreizen, Krediten und Geschenken bedrängt, um seine Sucht zu erzeugen, zu fördern, zu beschleunigen und/oder zu verschlimmern, mit dem einzig möglichen Ergebnis, dass er schließlich den Tiefpunkt erreichen würde.

Trotz der millionenschweren Geschenke ist ein erfolgreicher Ausgang der Klage äußerst ungewiss. In früheren Verfahren urteilten die Richter meist, dass Casinos nicht für zu hohe Einsätze ihrer Kunden verantwortlich gemacht werden können.

Allerdings gab es beim noch relativ neuen Geschäft mit Online-Sportwetten in den USA bisher nur wenige Klagen. Dem Anwalt zufolge sei dies im Vergleich zum terrestrischen Glücksspiel eine „komplett andere Welt“. Ob aus der Klage gegen FanDuel erstmals ein Spielsüchtiger als Gewinner hervorgeht, dürfte sich nach dem Richterspruch zeigen.