Brasilien: 10 % der Sport­wetten-Steuer für das Gesund­heits­system?

Posted on: 16/10/2024, 05:30h. 

Last updated on: 15/10/2024, 06:23h.

In Brasilien wird angesichts der bevorstehenden Einführung von lizenzierten Online-Sportwetten über die Verwendung der dafür fälligen Steuer diskutiert. Aktuell soll ein Großteil der Einnahmen zugunsten des Tourismussektors eingesetzt werden. Dies könnte sich allerdings ändern. So sieht ein neuer Gesetzentwurf vor, dass ein Teil der Sportwetten-Steuer zur Finanzierung des Gesundheitssystems aufgewendet werden soll.

Krankenhausbetten
Das Gesundheitssystem soll von Sportwetten profitieren (Bild: Pixabay)

Nach den derzeitigen Plänen der Regierung soll die Sportwetten-Steuer in Brasilien bei 12 % der Bruttospielerträge liegen. Davon soll mit 28 % knapp ein Drittel in die Förderung des Tourismus fließen.

Die Regierung plant, von den 28 % einen Großteil dem Tourismusministerium zur Verfügung zu stellen. Demnach könnten 22,4 % an die Behörde gehen, während die restlichen 5,6 % zur brasilianischen Tourismusagentur fließen sollen. Diese könnte mit den Einnahmen das Land auf der ganzen Welt als spannende und lohnenswerte Tourismusdestination bewerben.

Darüber hinaus sollen mit den Geldern aus der Glücksspielsteuer weitere staatliche Stellen und Programme finanziert werden. Diese wurden von den Beamten bei Vorstellung der Steuerpläne bereits fixiert. Nun kommt aber erneut Bewegung in die angepeilte Vergabepraxis.

10 % statt 1 % für Gesundheit?

Hauptprofiteur der Änderungen wäre der Gesundheitssektor. Dieser soll in der aktuellen Planung lediglich mit 1 % der Steuereinnahmen bedacht werden. Der neue Gesetzentwurf sieht jedoch vor, den Anteil auf 10 % zu erhöhen. Im Gegenzug würden die Zuflüsse an den Tourismusbereich auf 19 % sinken.

Die Initiatoren argumentieren mit schädlichen Auswirkungen des Glücksspiels auf die Bevölkerung. Aus diesem Grund sei es nur gerecht, dass ein höherer Anteil der Steuereinnahmen für die Sicherung des staatlichen Gesundheitssystems verwendet werde.

In dem Gesetzentwurf wird gefordert:

Die Verabschiedung dieses Gesetzesvorschlags ist unerlässlich, um die Gesundheit unserer Bevölkerung zu schützen und sicherzustellen, dass die Mittel aus Sportwetten zur Förderung des Wohlbefindens und der Lebensqualität der Brasilianer eingesetzt werden.

Die Initiatoren führen als Begründung eine Studie der brasilianischen Gesellschaft für Handel und Konsum aus dem Juni 2024 an. Diese förderte zutage, dass Menschen, die jeden Monat einen Teil ihres Gehalts für Glücksspiel ausgeben, ihre Ausgaben für Gesundheit und Medikamente um 11 % reduzierten.

Ein Teil der Gelder würde demnach in die psychische Betreuung von Patienten fließen. Nach Angaben des Abgeordneten Ismael Alexandrino könne eine Erhöhung des Anteils des Gesundheitssektors an der Sportwetten-Steuer zudem Ängste vor Glücksspielschäden in Brasilien lindern.

Außerdem müsse der Tourismussektor nicht leer ausgehen. Er könne zusätzlich von Steuereinnahmen profitieren, die durch eine mögliche Legalisierung des landbasierten Glücksspiels generiert würden.