Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich schon wieder vor dem Aus?
Posted on: 28/10/2024, 12:17h.
Last updated on: 28/10/2024, 12:17h.
In der vergangenen Woche mehrten sich die Anzeichen auf eine Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich. Die Hoffnungen von Online-Glücksspielanbietern erhielten am Wochenende jedoch einen kräftigen Rückschlag. So erklärte Haushaltsminister Laurent Saint-Martin gegenüber Medien, dass die Regierung den Änderungsantrag zum Haushaltsentwurf 2025 zurückgezogen habe. Dieser hatte unter anderem die Genehmigung von Online-Casinos vorgesehen.
Erst am 26. Oktober hatte die Regierung einen entsprechenden Änderungsantrag für das Budget zur Prüfung eingebracht. Doch nur wenige Tage später scheinen die darin gemachten Vorschläge bereits Vergangenheit.
Damit rückt auch die mögliche Legalisierung der Online-Casinos in Frankreich in weite Ferne. Als Begründung führte der Haushaltsminister an, dass die Pläne einer erneuten Bearbeitung bedürften.
In einem Interview betonte Saint-Martin:
Ich bin bei diesem Thema sehr wachsam. Es dürfen keine Fehler gemacht werden. Es darf nicht dazu führen, dass eine Reihe von Akteuren, insbesondere die physischen Casinos, bestraft werden.
Damit ging der Minister auf den Sturm der Entrüstung ein, den das Vorhaben bei den Betreibern terrestrischer Spielstätten hervorgerufen hatte. Diese hatten vor „katastrophalen Folgen“ gewarnt.
Demnach werde die Einführung der Online-Casinos beim landbasierten Spiel zu erheblichen Verlusten führen. Die Folge sei der Verlust Tausender Jobs und der damit verbundenen Steuerabgaben.
15.000 Arbeitsplätze in Gefahr?
Unterstützt wurden die Casino-Betreiber von den Regionalregierung betroffener Gemeinden. So hatten über 100 Bürgermeister eine Petition unterzeichnet, in der sie die Regierung aufforderten, die Planungen zur Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich zu begraben.
Nach ihrer Einschätzung würde dies zum Aus von bis zu einem Drittel der französischen Casinos führen. Davon wären allein im ersten Jahr rund 15.000 Arbeitsplätze betroffen und es sei nicht abzusehen, inwieweit es zu weiteren Streichungen komme.
Das Parlament fand in den vergangenen Tagen möglicherweise einen anderen Weg, um die notleidende Finanzkasse aufzubessern. Am Freitag entschieden die Abgeordneten mehrheitlich für die Einführung einer Sondersteuer für Milliardäre. Betroffen von dieser ab dem kommenden Jahr gültigen “Reichensteuer” sollen alle Vermögen ab einer Milliarde Euro sein. Diese sollen mit einem Satz von jährlich 2 % besteuert werden. Endgültig beschlossen ist die Sondersteuer allerdings noch nicht. So droht ihr heftiger Gegenwind von Regierungsseite, denn das Vorhaben wurde von den Parlamentariern gegen den Willen der konservativen Regierung bewilligt. Haushaltsminister Laurent Saint-Martin kritisierte, dass die Steuer das beste Mittel sei, um Vermögende, die in Frankreich investieren könnten, „aus dem Land zu jagen“.
Kritik an einer Legalisierung äußerten auch Suchtexperten. Der Fédération Addiction zufolge zählen Online-Casinos für Problemspieler zu den riskantesten Angeboten.
Noch ist allerdings nicht sicher, ob die Legalisierung tatsächlich ganz vom Tisch ist. Auf die Frage, ob die Planungen auf das nächste Jahr verschoben werden könnten, antwortete der Minister knapp mit einem „Wir werden sehen“.
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