Kontro­verse: Austra­lien ver­schiebt Reform der Glücks­spiel­werbung auf 2025

Posted on: 26/11/2024, 05:21h. 

Last updated on: 25/11/2024, 03:23h.

In Australien hat die Regierung die Reform der Glücksspielwerbung auf das kommende Jahr verschoben. Das gaben Regierungsvertreter am Sonntag im Parlament bekannt. Die Entscheidung löste bei der Opposition und in der Öffentlichkeit umgehend Kritik aus.

Sydney am Abend
Die Reform wird auf 2025 verschoben (Bild: Pixabay/Patty Jansen)

In Australien geht die Kontroverse um die Glücksspielwerbung weiter. Die vorläufige Absage der geplanten und von vielen Seiten geforderte Reform dürfte in den kommenden Tagen und Wochen für hitzige Diskussionen auf dem Fünften Kontinent führen.

Die Regierung hat sich zwar zur Einschränkung der Glücksspielwerbung verpflichtet, allerdings dafür noch nicht einmal in ihren eigenen Reihen eine Mehrheit gefunden. Einer Reihe von Abgeordneten gehen die geplanten Einschnitte nicht weit genug. Sie fordern stattdessen striktere Beschränkungen, bis hin zu einem kompletten Werbeverbot.

Das Vorhaben kommt nach langfristigen Debatten und Vorbereitungen zu einem vorläufigen Stopp. Vor anderthalb Jahren hatte die inzwischen verstorbene Abgeordnete Peta Murphy einen parlamentarischen Bericht vorgelegt, in dem ein vollständiges Verbot von Glücksspielwerbung in Australien gefordert wurde. Dies war im Parlament auf breite Zustimmung gestoßen. Trotzdem konnte sich die Regierung bisher nicht zu einer Eindämmung der umstrittenen Werbung entschließen.

Eigentlich hatten die Einschränkungen im Rahmen der Parlamentssitzung am Montag beschlossen werden sollen. Durch die fehlende Zustimmung müssen die Initiatoren nun einen Kompromissvorschlag ausarbeiten.

Da Ende November die letzte parlamentarische Sitzungswoche des Jahres stattfindet, muss das Vorhaben auf nächstes Jahr verschoben werden. Australische Medien berichten, dass die Zeit für eine Lösung noch in dieser Woche keinesfalls ausreichen wird.

Kritik an Ministerin

Die Kritik entzündet sich insbesondere an Kommunikationsministerin Michelle Rowland. Diese hatte stets betont, die Reform der Glücksspielwerbung in Australien noch 2024 auf den Weg zu bringen.

Nun machte sie einen Rückzieher und berief sich dabei auf die Komplexität des Themas. Es bestehe die Notwendigkeit, alle Empfehlungen sorgfältig zu prüfen, um letztendlich ein tragfähiges Ergebnis für das Glücksspiel im Land zu erhalten.

Ein Sprecher Rowlands erklärte:

Die Regierung nimmt ihre Verantwortung für den Schutz der Australier, insbesondere der jungen Menschen, vor den Gefahren des Online-Glücksspiels sehr ernst.

Rowlands Kabinettskollege Andrew Leigh widersprach der Darstellung. Der Befürworter eines Werbeverbots betonte, dass die Maßnahmen „umgehend“ beschlossen werden könnten.

Er verwies auf den mangelnden Rückhalt in der Regierungskoalition, der das Vorhaben vorläufig gestoppt habe. Wann die Reform der Glücksspielwerbung nun ins Parlament eingebracht wird, ist unklar.