Brasilien: Weiterhin über 2.000 illegale Sportwetten-Websites online?
Posted on: 02/12/2024, 06:01h.
Last updated on: 29/11/2024, 04:10h.
In Brasilien haben die Behörden in den vergangenen Wochen viele Tausend illegale Sportwetten-Websites blockiert. Diese Maßnahmen scheinen nach Angaben der Glücksspielbehörde ANJL jedoch nicht ausreichend. Sie klagte Ende vergangener Woche, dass weiterhin mehr als 2.000 nicht-lizenzierte Betreiber in dem lateinamerikanischen Land verfügbar seien.
Laut ANJL bedrohen illegale Sportwetten-Websites den Glücksspielmarkt in Brasilien kurz vor dessen Neuregulierung. Die Behörde stützt sich bei ihrer Einschätzung auf Daten der Telekommunikationsbehörde Anatel.
Diese hatte vor wenigen Tagen von Problemen bei der Sperrung der illegalen Online-Buchmacher berichtet. Doch die Zeit drängt, schließlich sollen ab 1. Januar kommenden Jahres nur noch Online-Anbieter mit Lizenz im Markt aktiv sein.
Um für einen fairen und regulierten Start des Online-Sportwetten-Marktes in Brasilien zu sorgen, hatte die Behörde in den vergangenen Wochen Tausende von in Brasilien ohne Genehmigung operierenden Online-Buchmachern geblockt. Bis Mitte November war deren Zahl auf über 5.000 gestiegen.
Die Bemühungen der Anatel scheinen trotz der vielen Tausend verhängten Netzsperren nicht ausreichend, um das illegale Geschäft umfassend zu beenden. Die Behörde führt dies auf ihre eingeschränkten Kapazitäten und die Vielzahl der verbotenen Anbieter zurück.
„Alarmierende Verbreitung”
Aufgrund der herrschenden Probleme verglich Anatel-Chef Carlos Baigorri vergangene Woche die IP-Sperren mit dem chancenlosen Aufwischen schmelzender Eismassen. Dem stimmt die Glücksspielbehörde zu und spricht von einem „alarmierenden Szenario der Verbreitung illegaler Websites in Brasilien.
Ein Grund für die schnelle Verbreitung der illegalen Angebote sei die technische Vorgehensweise der meist ausländischen Betreiber. Diese würden gesperrte Websites duplizieren und mit leichten Modifikationen erneut online gehen lassen. Damit könnten sie die Netzsperren umgehen.
Die ANJL sieht darin eine große Gefahr für genehmigte Online-Sportwetten-Unternehmen. Deren Präsident Plínio Lemos Jorge warnte gegenüber Medien:
Seriöse und legale Wettseiten werden dem Wettbewerb mit illegalen Seiten nicht standhalten können. Wir müssen die Spreu vom Weizen trennen, und das geht nur mit einem harten Kampf gegen illegale Seiten.
Diese würden aufgrund ihrer räuberischen Geschäftspraktiken der Gesellschaft schaden. Überdies hätten sie mit ihrer Taktik den Ruf der legalen Online-Betreiber beschädigt.
Aus diesem Grund fordert ANJL ein entschlossenes Vorgehen und die weitere Verhängung von IP-Sperren. Auf diese Weise trage der Staat dazu bei, sowohl lizenzierte Betreiber als auch Spieler zu schützen.
Um das zu gewährleisten, fordert die Telekommunikationsbehörde zusätzliche Befugnisse. Zudem beantragte sie etwa 7,5 Mio. BRL (1,2 Mio. Euro), um in wirksamere Technologien zu investieren.
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