Studie: Zugriffe auf ille­gales Online-Glücks­spiel in Schwe­den um 1.000 % gestiegen

Posted on: 05/12/2024, 05:02h. 

Last updated on: 04/12/2024, 06:10h.

Illegales Online-Glücksspiel grassiert nach Ansicht des Pferdesportverbands Aktiebolaget Trav och Galopp (ATG) weiterhin in Schweden. In einer am Dienstag veröffentlichten Studie kommt der Verband zu dem Schluss, dass sich die Zugriffszahlen auf illegale Glücksspiel-Websites seit dem Jahr 2019 etwa verzehnfacht haben.

schwedische Casino-Websites
Der ATG warnt vor dem illegalen Spiel (Bild: ATG)

Der ATG [Seite auf Englisch] beleuchtet in seinem Bericht die Situation rund um lizenziertes und illegales Online-Glücksspiel in Schweden. Dabei wurden Daten vom ersten Quartal 2019 bis zum dritten Quartal dieses Jahres ausgewertet.

Laut ATG wurden dabei beunruhigende Tendenzen in der Glücksspielbranche aufgedeckt. Demnach findet noch immer ein großer Teil der Glücksspielaktivitäten außerhalb des regulierten Systems statt.

Die hohen Zugriffszahlen auf illegales Online-Glücksspiel in Schweden führen dem Verband zufolge dazu, dass die angestrebte Kanalisierungsrate bei weitem nicht erreicht wird. Statt den von Regierung und Glücksspielbehörde ausgegebenen 90 % liege diese derzeit bei 70 bis 82 %, warnt der Verband. Am schlimmsten sei die Lage bei Online-Casinos mit einer Rate zwischen 60 und 75 %. Etwas besser sehe es bei Sportwetten (77 bis 87 %) aus. Zu Beginn der Aufzeichnungen Anfang 2019 habe die Rate noch bei über 97 % gelegen und sei dann kontinuierlich abgefallen. Dabei sei der Sinkflug in den Jahren 2021 und 2022 besonders stark ausgefallen.

Die Quote habe sich im Vergleich zum vorangegangenen Quartal zwar leicht stabilisiert, aber der langfristige Trend bleibe negativ. Der Pferdesportverband nennt das Ergebnis alarmierend, denn das unerlaubte Glücksspiel sei eng mit dem problematischen Glücksspiel verbunden.

ATG: illegales Online-Glücksspiel in Schweden stärker bekämpfen

Der ATG schätzt, dass der Bruttoumsatz des nicht lizenzierten Glücksspiels in Schweden bei bis zu 150 Mrd. SEK (13 Mrd. Euro) liegt. Ein Grund für die hohe Verbreitung seien die strengen Glücksspielgesetze, die nicht die erwünschte Wirkung zeigen.

ATG-CEO Hasse Lord Skarplöth betonte in diesem Zusammenhang:

Es ist sowohl unvernünftig als auch kontraproduktiv, so hohe Anforderungen an uns lizenzierte Wettunternehmen zu stellen, während sich diese riesigen Summen der Regulierung und Kontrolle entziehen.

Wie leicht es den illegalen Betreibern gemacht werde, zeige sich anhand der Verbotsliste der schwedischen Glücksspielbehörde. Auf dieser seien lediglich zwei der 20 nicht-lizenzierten Top-Websites aufgeführt.

Zugleich setzten die Schwarzmarktanbieter auf modernste Technik. Laut ATG arbeiten 18 der 20 irregulären Top-Websites mit den gleichen Plattformanbietern wie die Unternehmen im Lizenzsystem.