Wegen Steuer­erhöhung: Holland Casino will Ameri­kanisches Roulette testen

Posted on: 17/12/2024, 06:23h. 

Last updated on: 17/12/2024, 09:04h.

Die niederländische Regierung plant in den kommenden beiden Jahren eine deutliche Anhebung der Glücksspielsteuer. Um die höheren Kosten aufzufangen, plant der Glücksspielkonzern Holland Casino den Test eines Umstiegs vom klassischen Französischen auf das Amerikanische Roulette.

Roulette
Holland Casino testet die Roulette-Doppelnull (Bild: Unsplash/Derek Lynn)

Der Umstieg auf die US-Variante würde eine Zäsur im landbasierten Glücksspiel der Niederlande bedeuten. Durch die Einführung des zusätzlichen Feldes mit der Doppelnull würde Holland Casino nicht nur das Roulette-Erlebnis seiner Gäste ändern. Darüber hinaus könnte der Betreiber seine Ertragsmöglichkeiten deutlich vergrößern.

Die beiden Varianten Französisches und Amerikanisches Roulette unterscheiden sich nur in einem auf den ersten Blick kleinen Punkt. Statt der 37 Felder des traditionellen französischen Systems gibt es bei der US-Version 38 Felder. Während in Europa das Spiel mit nur einer grünen Null vorherrscht, ist in US-Casinos zudem ein weiteres Feld mit der grünen Doppelnull zu finden.

Der Schritt führt dazu, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit des Casinos beträchtlich steigt: Liegt sie beim Französischen Roulette bei 2,7 %, steigt sie beim Amerikanischen Roulette auf 5,26 % und wird damit annähernd verdoppelt.

Testphase unbestimmter Dauer

Eine endgültige Entscheidung über einen möglichen Umstieg werde laut Betreiber erst nach einer umfassenden Testphase erfolgen. Schließlich sei der Erfolg des Experiments alles andere als sicher.

Ein Sprecher räumte vergangene Woche ein, dass das Vorhaben möglicherweise den gegenteiligen Effekt haben könnte. So sei es möglich, dass Casino-Kunden das Konzept nicht annehmen und das gewünschte Ertragsplus nicht erreicht werde.

Niederländischen Medienberichten zufolge dürften die Veränderungen bei Holland Casinos nicht bei der Einführung der Doppelnull beim Roulette enden. Aufgrund der bis 2026 von derzeit 30,5 auf dann 37,8 % steigenden Glücksspielsteuer plant der Konzern weitere Einsparungen. Dazu gehört neben der Schließung unrentabler Spielstätten auch der Abbau von bis zu 20 % der Arbeitsplätze – angesichts der gut 3.500 Beschäftigten eine Zahl in mittlerer dreistelliger Höhe. Genaueres gab das Unternehmen in dieser Hinsicht noch nicht bekannt.

Sollten die Tests mit dem Amerikanischen Roulette bei Holland Casino erfolgreich verlaufe, dürfte sich die Doppelnull mittelfristig in allen Spielstätten des Betreibers durchsetzen. Es bleibt abzuwarten, ob es dem Unternehmen dadurch gelingt, die durch die Steuer entstehenden zusätzlichen Kosten von rund 30 Mio. Euro auszugleichen.