Australische Behörde verklagt Entain wegen Geld­wäsche-Verstößen

Posted on: 17/12/2024, 05:47h. 

Last updated on: 17/12/2024, 09:03h.

Für den britischen Glücksspielkonzern Entain geht das Jahr 2024 mit einer weiteren Hiobsbotschaft zu Ende. Am Montag gab die australische Regulierungsbehörde Austrac bekannt, gegen Entain Klage wegen Verstößen in Bezug auf die Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eingereicht zu haben.

Entain-Logo, Symbole Justiz
Entain muss sicher erneut einer Klage erwehren (Bilder, Pixabay, Gestaltung: casino.org)

Demnach leitete das Australian Transaction Reports and Analysis Centre am Montag vor einem Bundesgerichtshof ein zivilrechtliches Strafverfahren wegen der Verfehlungen gegen den kriselnden Glücksspielkonzern ein. In Australien betreibt Einstein unter anderem Online-Sportwetten-Angebote wie Ladbrokes und Neds.

In der Klage werden Entain schwerwiegende und systematische Verstöße gegen die australischen Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (AML/CTF) unterstellt. Die Behörde wirft dem Unternehmen dabei umfassende systemische Fehler in seiner Geschäftspolitik vor.

Austrac-CEO Brendan Thomas erklärte dazu gegenüber Medienvertretern:

Dies ist das erste Mal, dass die Austrac ein zivilrechtliches Bußgeldverfahren gegen Unternehmen aus dem Online-Wettsektor eingeleitet hat. Die Online-Wettbranche und alle anderen Unternehmen, die von Austrac reguliert werden, müssen ihre AML/CTF-Verpflichtungen ernst nehmen.

Dies scheint die Behörde bei Entain zu bezweifeln. Sie erklärt, dass Entain kein konformes Programm zur Bekämpfung der Geldwäsche entwickelt und aufrechterhalten habe.

Geldwäsche sei oft ein Symptom für schwerwiegende kriminelle Aktivitäten wie Betrug und Korruption, bilanziert Thomas. Sie habe schwerwiegende Auswirkungen auf die australische Gesellschaft und müsse entsprechend bekämpft werden.

Konkrete Vorwürfe gegen Entain

Die Behörde sieht die eingeleiteten Maßnahmen als Teil ihrer laufenden Arbeit zur Bekämpfung von illegalen Finanztransaktionen in der Glücksspielindustrie. Dabei nennt sie in ihrer Geldwäsche-Klage gegen Entain eine Reihe konkreter Vorwürfe. Dazu zählen insbesondere:

– nicht angemessene Aufsicht der Entain-Geschäftsleitung über das eigene AML/CTF-Programm
– Dritte nahmen im Namen von Entain Bargeld und andere Einzahlungen an, sodass Erträge aus Straftaten verschleiert werden konnten.
– keine ausreichenden Kontrollen, um die Identität der Kunden und die Herkunft ihrer Einzahlungen zu bestätigen
– absichtliche Verschleierung der Identität von Hochrisikokunden durch die Verwendung von Pseudonymen, um „ihre Privatsphäre zu schützen“

Inwieweit die Vorwürfe der Austrac geahndet werden, liegt nun an dem Bundesgericht. Solange es hierzu keine Entscheidung gibt, will die Behörde keine weiteren Kommentare zu dem Fall abgeben.

Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass derlei Untersuchungen für die Glücksspielkonzerne teuer werden können. So musste Casino-Betreiber Crown Geldbußen in dreistelliger Millionenhöhe bezahlen. Die Anleger reagierten bereits entsprechend, denn an der Börse brach der Entain-Kurs zwischenzeitlich um 9 % ein.