Neuer Casinofilm über „Königin des Baccarat“ geplant
Posted on: 24/02/2019, 05:30h.
Last updated on: 22/02/2019, 01:02h.
Das Leben der chinesischen Baccarat-Spielerin Cheung Yin “Kelly” Sun (40) soll laut Berichten des Filmbranchenmagazins Variety verfilmt werden. Die Produktionsgesellschaft Ivanhoe Pictures, die für erfolgreiche Filme wie „Crazy Rich Asians“ verantwortlich ist, will in Kooperation mit Sharp Independent Pictures den Film „The Queen of Baccarat“ realisieren (Link auf Englisch).
Idee für den Film lieferte ein Portrait Suns, das in der Januar/Februar-Ausgabe des Zigarrenmagazins Cigaraficionado erschien.
Der Streifen soll auf Cheung Yin “Kelly” Suns Erfahrungen in Welt des Glücksspiels basieren und auch ihr Verhältnis zu Poker-Superstar Phil Ivey thematisieren.
Ivey und Sun waren weltweit als Baccarat-Team aktiv und gewannen in Casinos geschätzte 30 Millionen US-Dollar (ca. 26.4 Millionen Euro).
Wie alles begann
Ein Film über Suns Leben könnte tatsächlich das Potential zum US-Hit haben. Schließlich ist das Leben der Chinesin eine eindrucksvolle Aufsteiger-Geschichte.
Geboren in Nordchina, musste die Tochter eines durch die Kulturrevolution in Ungnade gefallenen Bankers bis zu ihrem 7. Lebensjahr in bitterer Armut leben. Der Vater kehrte erst nach dem Tod des kommunistischen Parteiführers Mao Zedong aus einem Arbeitslager zurück, spezialisierte sich auf Holzverarbeitung und erlangte neuen Wohlstand.
Sun wurde auf Schulen nach Shanghai und Hongkong geschickt, bekam teure Kleider und führte das privilegierte Leben einer jungen Frau in der chinesischen Oberschicht.
Gleichzeitig entwickelte sie eine Leidenschaft für das Glücksspiel. Bereits mit 15 Jahren entdeckte sie Kartenspiele und begann mit einem gefälschten Ausweis auf Casino-Schiffen zu spielen, die vor der Küste Honkongs ihre Runden drehten.
Wie bei vielen Spielern war ein frühes Erfolgserlebnis der Grund dafür, dass die junge Frau den Casinos treu blieb. Als Minderjährige gewann sie mit 1.500 US-Dollar (ca. 1.300 Euro) Einsatz an einem Abend mehr als 150.000 US-Dollar (130.000 Euro) und kaufte sich davon eine teure Uhr.
Nach der Schule zog Sun nach Paris, um Modedesign und Französisch zu studieren. Ihre Leidenschaft für das Glücksspiel, besonders Baccarat, behielt sie bei.
Wie wird Baccarat gespielt?
Beim Baccarat werden vier Karten gegeben. Zwei erhält der Spieler, zwei das Haus. Ziel des Spiels ist, auf die Hand zu wetten, die näher am Wert 9 liegt.
Baccarat ist ein reines Glücksspiel, bei dem auf den Spieler, die Bank oder ein Unentschieden gewettet wird. Die Kartenwerte unterscheiden sich von anderen Kartenspielen und der Spieler muss versuchen, so nahe wie möglich an den Wert 9 heranzukommen.
Ihre Zwanziger verbrachte sie als Jetsetterin in den großen Casinos dieser Welt. Egal ob Las Vegas, Macau oder die französische Riviera, Sun gewann Millionen und verlor sie wieder. Nach einem schlechten Run in Las Vegas im Jahr 2006, war Sun beinahe bankrott.
Mit lediglich (ca. 3.500 Euro) musste sie entscheiden, welchen Weg sie zukünftig einschlagen wollte.
Licht und Schatten
Wie jede spannende Lebensgeschichte ist auch Suns von Licht und Schatten geprägt. Anstatt mit ihrem verbleibenden Geld nach China zurückzukehren und ihre im Studium erlernten Fähigkeiten beruflich einzusetzen, entschied sich die junge Frau dazu, Kartenzählen und Edge-Sorting zu erlernen.
Obwohl sie damit viel Erfolg hatte, musste sie bald die Schattenseiten der Glamour-Welt kennenlernen. Nachdem Sun in einem Casino den Schuldschein eines Freundes in Höhe von 100.000 US-Dollar (ca. 89.000 Euro) unterschrieb und dieser die Schulden nicht beglich, wurde Sun bei der Wiedereinreise in die USA verhaftet.
Sie verbrachte 21 Tage in einem Gefängnis in Las Vegas, bis ihr Vater in die Glücksspielmetropole reiste und die Schulden beglich.
Das Treffen mit Phil Ivey
Nachdem Sun aus dem Gefängnis freikam, beschäftigte sie sich noch intensiver mit Edge-Sorting und Kartenzählen und gehörte bald zu den besten Baccarat-Spielerinnen der USA. Meist spielte Sun so lange, bis sie ein paar hunderttausend Dollar pro Session gewonnen hatte und wechselte danach das Casino.
Diese Strategie hatte den Vorteil, dass die Casinos nicht zu misstrauisch wurden und Sun auch in Zukunft mit Handschlag begrüßten.
Dies sollte sich ändern, als die Chinesin im Januar 2012 den Poker-Superstar Phil Ivey traf. Ivey, der nicht nur für sein Pokerspiel bekannt ist, sondern eine Leidenschaft für Casino-Spiele wie Craps pflegt, war anfänglich nicht von den Fähigkeiten der Baccarat-Expertin begeistert.
Am ersten Tag, an dem die beiden zusammen in Melbourne spielten, verloren sie über eine halbe Millionen US-Dollar, weil Sun die vom Casino verwendeten Karten nicht kannte.
Doch Sun befasste sich über Nacht die neuen Spielkarten und erkannte deren Fehler.
Folglich gewannen sie am nächsten Tag 3 Millionen US-Dollar (ca. 2.6 Millionen Euro) und am Tag darauf weitere 5 Millionen US-Dollar (ca. 4.4 Millionen Euro).
Es war der Auftakt zu einem legendären Siegeszug, der beiden geschätzte 30 Millionen US-Dollar (ca. 26.4 Millionen Euro) einbringen sollte, jedoch nur von kurzer Dauer war.
Nach einem Besuch im Crockfords Casino in London, der mit einem Gewinn von 7.3 Millionen Pfund (ca. 9.7 Millionen Euro) endete, weigerte sich das Casino den Gewinn auszuzahlen. Zur selben Zeit begann sich die Presse für die Geschichte zu interessieren und Details zum Edge-Sorting-Verfahren zu publizieren.
Seither ist es für Sun kaum noch möglich, um hohe Einsätze zu spielen. Sie ist zu bekannt und nur noch wenige Casinos lassen sie an ihren High-Limit-Tischen setzen.
Die Chinesin, die mittlerweile in Las Vegas lebt, muss also neue Einnahmequellen erschließen.
Erst die Zukunft wird zeigen, ob die „Queen of Baccarat“ auch im Spiel des Lebens eine Gewinnerin ist.
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