Missbraucht Pädophilen-Ring YouTube? – Fortnite und Disney ziehen Werbeanzeigen zurück
Posted on: 23/02/2019, 05:30h.
Last updated on: 22/02/2019, 06:17h.
Fortnite, Disney, Nestle und zahlreiche weitere große Konzerne ziehen ihre Werbeanzeigen auf YouTube zurück, da der Verdacht besteht, dass ein Pädophilen-Ring ein Loophole der Plattform nutzen könnte, um auf Videos mit für Pädophile attraktiven Inhalten zu lenken.
Mit seinem Video auf YouTube mit dem Titel “Youtube is Facilitating the Sexual Exploitation of Children, and it’s Being Monetized (2019)” (YouTube ermöglicht die sexuelle Ausbeutung von Kindern und es macht Geld damit) beschreibt der YouTuber Matt Watson aka MattsWhatItIs, wie Pädophile die Video-Plattform nutzen, um auf Videos mit Kindern zu lenken.
In seinem 20-minütigen Video, das mittlerweile 2,5 Millionen Mal aufgerufen wurde, erklärt MattsWhatItIs, dass die Kommentarfunktionen einiger YouTube Posts, die Mädchen beim Herumalbern, Tanzen oder bei Gymnastik oder Yoga-Übungen zeigen, manipuliert worden seien.
Was ist ein „Wormhole“ oder „Loophole“?
In Bezug auf Computertechnik ist unter einem „Loophole“ eine Lücke im Computercode oder ein Fehler zu verstehen, durch die ein Programm oder eine Webseite manipuliert werden kann. Dieser Begriff wird in der Regel im Bereich der Computer- und Netzwerksicherheit verwendet.
Die Videos selbst erscheinen eher harmlos und motivieren nicht zu anzüglichen sexuell ambitionierten Bemerkungen. Trotzdem machten einige User suggestive Bemerkungen, in denen sie auf Mädchen in „kompromittierenden Positionen“ hinwiesen oder dass ein Video besonders „heiß“ sei.
Dieses „Wormhole“, wie er es bezeichnet, funktioniere so, dass in der Leiste, wo den Usern von YouTube Empfehlungen vorgestellt würden, nur Videos mit jungen Mädchen aufgeführt würden.
Laut MattsWhatItIs sei es sogar mit einem neuen YouTube Konto möglich, nach wenigen Klicks bestimmte Videos aufzurufen.
Vor die Videos seien Werbeanzeigen großer Konzerne wie McDonalds, Nestle und Disney geschaltet, die die Machenschaften der Pädophilen sogar noch finanzierten, sagte MattsWhatItIs.
Er kommentierte:
“Mit YouTubes Empfehlungs-Algorithmus können Pädophile sich miteinander verbinden, Kontakt-Informationen austauschen und in den Kommentaren tatsächliche Kinderpornographie verlinken”.
Google und die großen Unternehmen reagieren sofort
Google, in dessen Besitz sich YouTube befindet, reagierte sofort und teilte gestern mit, dass Maßnahmen ergriffen würden, um die Lücke zu schließen, so dass es nicht mehr möglich sei, in den Kommentaren Links zu Webseiten mit Kinderpornographie zu platzieren.
Ein Sprecher von Google äußerte, dass jeder Inhalt, der Minderjährige gefährde, abscheulich sei und dass es klare Richtlinien gebe, die dies auf YouTube verböten.
Er sagte außerdem:
„Wir haben umgehend Maßnahmen ergriffen, indem wir Konten und Kanäle gelöscht, illegale Aktivitäten an Behörden gemeldet und Kommentare zu Millionen von Videos, die Minderjährige enthalten, deaktiviert haben. Es gibt noch mehr zu tun, und wir arbeiten weiter daran, den Missbrauch schneller und effizienter zu unterbinden.”
Bloomberg [Seite auf Englisch] berichtete, dass große Unternehmen wie Disney und Nestle bereits ihre Werbeanzeigen zurückgezogen hätten. Betroffen war auch der deutsche Lebensmittelkonzern Dr. Oetker. Das Unternehmen habe nach eigenen Angaben die Anzeigen sofort zurückgezogen.
Auch Epic Games, der Entwickler des beliebten Spiels Fortnite, deaktivierte seine Werbeanzeigen, obwohl das Unternehmen in MattsWhatItIs´ Video gar nicht erwähnt wurde.
Ist MattsWhatItIs nur ein erfolgloser YouTuber?
Auf die Behauptungen in dem Video von MattsWhatItIs reagierte gestern prompt der User ReviewTechUSA [Video auf Englisch] mit einer Gegendarstellung. Für ihn sein MattsWhatItIs nur ein erfolgloser YouTuber, der nun versuche, die Video-Plattform für alle anderen finanziell unattraktiv zu machen.
Er sagte, sicherlich seien diese Menschen, die solche Videos hochlüden oder anschauten, widerlich. Aktionen wie jene von MattsWhatItIs könnten allerdings die Pädophilen wohl kaum aufhalten, ihre Videos zu verbreiten.
MattsWhatItIs schade nur den seriösen YouTubern und seine Absichten seien nicht als seriös einzustufen.
Auf der anderen Seite stehen hinter den Werbeanzeigen große Konzerne, deren IT-Abteilungen sich wahrscheinlich des Themas angenommen haben dürften. Es ist also möglich, dass der Verdacht von MattsWhatItIs nicht unbegründet sein könnte.
Außerdem war dies nicht der einzige Vorfall, der die Video-Plattform YouTube in Verruf brachte. Wie Business Insider berichtete, sollen im Jahre 2017 mehr als 250 Unternehmen ihre Werbeanzeigen zurückgezogen haben. Damals enthüllte ein Bericht der Times of London, dass sie vor Videos mit Inhalten von politischen Extremisten, Rassisten und Pornographen geschaltet worden seien.
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