Klage gegen Ameristar Casino wegen Rassismus
Posted on: 26/03/2019, 02:50h.
Last updated on: 26/03/2019, 03:04h.
Eine Eventmanagerin aus Missouri verklagt ihre ehemaligen Arbeitgeber, die Betreiber des Ameristar Casino in St. Charles, wegen Diskriminierung. Laut Klage soll ihr gekündigt worden sein, weil sie sich über rassistische Dienstanweisungen beschwert hatte.
Kündigung nach Beschwerde
Laut Aussage der ehemaligen Angestellten habe sie sich im April 2018 zunächst den Unmut ihres Vorgesetzten zugezogen, als sie ein Nachtklub-Event organisierte, dem viele afro-amerikanische Besucher beiwohnten. Nach der Veranstaltung habe er ihr untersagt, je wieder „eine Veranstaltung für Schwarze“ auszurichten.
Die Eventmanagerin legte bei der Casino-Leitung Protest gegen die Vorgabe ein, künftig keine Shows oder Konzerte zu organisieren, die insbesondere schwarzes Publikum in das Casino locken würden. Einen Tag später wurde sie entlassen.
Offiziell sei ihre Kündigung mit der Aussage begründet worden, sie passe nicht zur Unternehmenskultur.
Dem widersprechend weist die Klageschrift darauf hin, dass der Frau noch weniger als einen Monat zuvor von ihrem Arbeitgeber eine positive Arbeitsleistung bescheinigt und ein nicht unerheblicher Bonus ausgeschüttet worden sei.
In Wahrheit, so der Vorwurf, habe man ihr aufgrund der tags zuvor eingereichten Beschwerde gekündigt.
Positive Arbeitsleistung bescheinigt
Neben dem Vorwurf des Rassismus und der nach Meinung ihrer Anwälte unzulässigen Kündigung beklagt die Eventmanagerin weiterhin, an ihrem Arbeitsplatz permanent einer sexistischen Atmosphäre ausgesetzt gewesen zu sein.
Auch hierfür sollen die Betreiberfirmen Boyd Gaming, Penn National Gaming und Pinnacle Entertainment nach Willen der Frau juristisch zur Verantwortung gezogen werden.
Die Ameristar Casinos waren Teil der Ameristar Casinos, Inc., deren Ursprünge bis ins Jahr 1954 zurückreichten. Im August 2013 übernahm Pinnacle Entertainment Inc. das Unternehmen, seit 2018 gehören drei der Ameristar Casinos zu Boyd Gaming.
Ein Sprecher der nahe Las Vegas ansässigen Boyd Gaming Corporation wies die Anschuldigungen in einem Statement scharf zurück. Zu inhaltlichen Details äußerte er sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht.
Betreiberfirmen immer wieder im Fokus
Die aktuellen Anschuldigungen reihen sich in eine Liste von Klagen wegen Diskriminierung ein, mit denen sich mehrere Casinobetreiber in jüngster Zeit konfrontiert sahen.
So einigte sich die Wynn-Gruppe erst vor wenigen Wochen mit der Glücksspielkommission Nevadas auf eine Strafzahlung in Rekordhöhe:
20 Millionen US-Dollar muss das Unternehmen aufbringen, weil es jahrzehntelang Hinweisen auf die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe von Firmengründer und Casino-Milliardär Steve Wynn gegenüber weiblichen Angestellten nicht nachgegangen war.
Ebenfalls im Februar hatte der Fall einer afro-amerikanischen Hausangestellten des Rivers Casino & Resort in Schenectady im Bundesstaat New York für Aufsehen gesorgt.
Die gläubige Muslima hatte das Casino verklagt, nachdem sie eigenen Angaben zufolge an ihrem Arbeitsplatz ständigen Schikanen ausgesetzt gewesen und schließlich entlassen worden sei.
Hintergrund, so der Vorwurf, sei ihr Glaube gewesen, der insbesondere von einem ihrer direkten Vorgesetzten nicht respektiert worden sei.
Nach einer Beschwerde habe der Mann begonnen, sie ständig anzuschreien, doch anstatt ihrer Bitte um Versetzung Folge zu leisten, habe das Casino ihr gekündigt.
Drohender Boykott?
Sollte das Gericht im aktuellen Fall aus Missouri der Klägerin Recht geben, könnte dies ernsthafte Konsequenzen für die betreffenden Betreiberfirmen nach sich ziehen.
Neben den geforderten Entschädigungszahlungen an die ehemalige Angestellte stünden unter anderem auch Maßnahmen der zuständigen Glücksspielaufsicht im Raum, die bis zum Lizenzentzug führen könnten. Hinzukommt eine enorme Imageschädigung, die einen Boykott der US-weit acht Ameristar Casinos nach sich ziehen könnte.
Ein Szenario, mit dem sich die Kette nicht zum ersten Mal auseinandersetzen muss: Im vergangenen Jahr forderten die Mitarbeiter des Ameristar Casino in East Chicago, Indiana, Spieler öffentlich auf (Link auf Englisch ), ihr Glück bei der Konkurrenz zu suchen. Hintergrund damals waren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen.
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