Jennifer Kupcho gewinnt die erste Augusta National Women’s Amateur Golf-Championship
Posted on: 08/04/2019, 03:03h.
Last updated on: 08/04/2019, 03:03h.
In der letzten Woche fand von Mittwoch bis Samstag zum ersten Mal die Augusta National Women’s Amateur Runde des gleichnamigen Golfclubs im US-Bundesstaat Georgia statt.
Als zufriedene Siegerin aus dem als „historisch“ bezeichneten Event ging die Amerikanerin Jennifer Kupcho (21) hervor, doch der männlich dominierte Club erhielt nicht nur Lob für sein erstes Frauen-Turnier.
Trotz Migräne zum verdienten Sieg
Für viele war die erste Augusta National Women’s Amateur [Website auf Englisch] ein bahnbrechender Etappensieg im weltweiten Kampf um die Gleichberechtigung von Frauen im Sport. 72 Amateurgolferinnen starteten am letzten Mittwoch ins Turnier, um über 54 Löcher um den Titel zu kämpfen.
Nach 36 Löchern gab es den ersten Vorentscheid und nur die besten 30 Golferinnen durften im Finale am Samstag die restlichen Löcher spielen. Die 21-jährige Jennifer Kupcho holte sich schließlich trotz einiger Aussetzer mit vier Schlägen Vorsprung den Titel.
Die wichtigsten Golf-Termini:
Par: durchschnittliche Anzahl benötigter Schläge eines sehr guten Spielers vom Abschlag bis zum Loch, errechnet jeweils auf Basis der Länge der Spielbahn.
Ass: Direkter Treffer vom Abschlag bis ins Loch
Condor: Vier Schläge unter dem Par
Albatros: Drei Schläge unter dem Par
Eagle: Zwei Schläge unter dem Par
Birdie: Ein Schlag unter dem Par
Die junge Amerikanerin hatte besonders an Loch 10 zu kämpfen, als Sie infolge eines akuten Migräneanfalls knapp den Par verpasste. Sie erklärte nach dem Turnier, in jenem Moment alles nur verschwommen gesehen zu haben.
Dank eines Eagle am Ausgang der Amen Corner, den besonders schwierig zu spielenden Löchern 11, 12 und 13, und drei Birdies auf den letzten vier Löchern, schaffte Sie es dennoch beim letzten Schlag aus siebeneinhalb Metern Entfernung im 18. Loch zum Sieg.
Der Elite-Golfclub für weiße Männer
Der Augusta National Golfclub wurde bereits im Jahr 1932 gegründet und entwickelte sich schnell zu einem privaten Club für auserwählte Mitglieder. Berühmt ist der Club vor allem für sein jährlich stattfindendes Masters Tournament der Herren, welches in diesem Jahr vom 11. bis zum 14. April stattfinden wird.
Der Club hält sich von jeher sehr bedeckt, was seine Mitgliederliste anbelangt und bestätigt lediglich die Mitgliedschaft weniger VIPs. Darunter findet sich der ehemalige US-Präsident Eisenhower, der US-Politiker George Shultz und einige in den USA berühmte Top-Manager.
Nachgesagt wird dem Club, in erster Linie weiße Republikaner aufzunehmen, weshalb angeblich auch der mexikanische Golfchampion Lee Trevino eine Mitgliedschaft und eine Teilnahme an den Masters 1970 und 1971 abgelehnt hatte.
Insgesamt wird die Mitgliedzahl auf konstante 300 Mitglieder geschätzt, wobei jedes Mitglied einen Jahresbeitrag von zwischen 25.000 und 50.000 US-Dollar zahlen muss. Berichten zufolge kämen auserwählte VIPs allein auf exklusive Einladung des Clubs in den Genuss einer Mitgliedschaft.
Hierzu würde der Club eine Rechnung an das potentielle Mitglied stellen. Mit Begleichung der Rechnung würde die entsprechende Person sich zu einer lebenslangen Mitgliedschaft bekennen.
Zurückhaltendes Lob aus der Medienwelt
Für mehr als 80 Jahre waren die einzigen Frauen auf dem Gelände des Golfclubs die Ehefrauen der Golfer. Laut eigener Aussage sei die Mitgliedschaft für Frauen zwar nie im Rahmen interner Regelungen verboten gewesen, doch bedurfte es in der Praxis letztendlich eines langen Kampfes von Frauenrechtlern.
Namentlich die National Organization for Women (NOW) setzte sich im Jahr 2002 öffentlich für eine Aufnahme von Frauen in den Club ein. Die Vorsitzende der Organisation, Martha Burg, organisierte damals im Alter von 70 Jahren eine große Protestkampagne, im Zuge dessen die Frauenrechtlerin sogar Morddrohungen erhalten habe soll.
Über die Jahre wuchs der Druck auf den Club immer mehr, bis schließlich im Jahr 2012 die ersten zwei Frauen, Condoleeza Rice und Darla Moore, als Mitglieder aufgenommen wurde.
Medien kritisieren noch heute heftig, dass sich der Club zu Unrecht dieser „fortschrittlichen Entscheidung“ rühme, denn die Aufnahme der Frauen wirkte zu keiner Zeit freiwillig oder gewünscht.
Im aktuellen Lichte der ersten Women National Amateur sagte auch Martha Burg, dass es sich um „reine Imagepflege“ handle, nicht etwa darum, Frauen im Golfclub wirklich als gleichberechtigte Mitglieder willkommen zu heißen.
Der Siegerin des Turniers kann dieser Unmut aber zunächst nicht die Freude nehmen. Auch stehen die Chancen überaus gut, dass der Club das Turnier als jährliches Event etablieren wird, worüber sich viele Golferinnen sicherlich freuen werden.
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