Wynn Resorts in Fusionsverhandlungen mit James Packers Crown Casino
Posted on: 09/04/2019, 01:36h.
Last updated on: 09/04/2019, 01:36h.
Australiens größter Casinobetreiber Crown Resorts befindet sich eigenen Angaben zufolge in Verhandlungen mit dem US-Unternehmen Wynn Resorts Ltd. Rund 10 Milliarden Australische Dollar soll das Übernahmeangebot des in Las Vegas ansässigen Wynn-Imperiums betragen.
Ausgang noch ungewiss
Laut einem Statement des Crown Resorts könnte eine Fusion mit der Wynn Resorts Ltd. schon bald möglich sein. Man stehe allerdings noch ganz am Beginn der Gespräche, ließ ein Vertreter der Australier am Dienstagmorgen wissen:
Die Verhandlungen zwischen Crown und Wynn befinden sich in einem Vorstadium. Es ist ungewiss, ob diese Verhandlungen zu einem Geschäftsabkommen führen werden.
Im Raum steht eine 50/50-Regelung, nach der Crown eine Hälfte des noch zu verhandelnden Betrags monetär, die andere in Form von Anteilen am Wynn-Konzern erhalten könnte. Damit würde James Packard, der 46 Prozent des australischen Unternehmens hält, zu einem der größten Teilhaber der Wynn-Gruppe.
Ankündigung lässt Anleger frohlocken
Das derzeitige Angebot der Amerikaner schätzt den Wert des Crown-Konzerns auf umgerechnet rund 6,34 Milliarden Euro. Das entspricht einem Aktienwert von 14,75 US-Dollar, rund 25,6 Prozent mehr als der Kurs der Anlage bei Börsenschluss vor der Bekanntmachung der Verhandlungen.
Die Investoren reagierten erfreut auf die Aussicht einer Übernahme des Casino-Giganten: Nachdem die Crown-Aktie am Montagabend bei 11,74 US-Dollar geschlossen hatte, legte sie nach der Verkündung um knapp 22 Prozent auf 14,33 US-Dollar zu.
Crown in schwierigem Fahrwasser
Trotz Dependancen in Melbourne, Perth und London und einem für 2021 geplanten High-End Projekt in Sydney hat Casinobetreiber Crown mit drastisch sinkenden Geschäftszahlen zu kämpfen:
Erst im vergangenen Februar hatte das Unternehmen seine Halbjahresprognose um 26,7 Prozent auf 174,9 Millionen Australische Dollar senken müssen.
Die Hintergründe liegen in erster Linie im chinesischen Raum:
Zum einen wirkt sich das stagnierende Wirtschaftswachstum der Volksrepublik maßgeblich auf die Gewinne der Australier aus:
Einen großen Teil seiner Einnahmen generierte der Konzern (Link auf Englisch) durch superreiche Highroller, die sich vom chinesischen Festland einfliegen ließen.
Auch die angespannte Wirtschaftslage zwischen China und den USA trägt dazu bei, dass Spieler, die bislang wenig Schwierigkeiten damit hatten, binnen einer Stunde Millionen im Casino, vornehmlich am Baccarat-Tisch, zu setzen, sich nun zurückhaltender zeigen.
Expansionspläne gescheitert
Hinzukommt der Rückzug des Unternehmens von bereits ins Auge gefassten Expansionsplänen auf den Märkten von Las Vegas und Macau im Jahr 2016. Dem vorangegangen war die Festnahme und Verurteilung von 19 hochrangigen Crown-Managern in China.
Im Juni 2017 bekannten sich 19 Angestellte des Crown Resorts vor einem Gericht im chinesischen Baoshan schuldig, auf dem chinesischen Festland widerrechtlich für das dort verbotene Glücksspiel geworben zu haben.
Unter den Angeklagten befanden sich unter anderem die Leiter des Crown-VIP-Zweiges und der chinesischen Abteilung des Casinobetreibers. Die verhängten Haftstrafen von bis zu elf Monaten wurden mit der vorangegangenen achtmonatigen Untersuchungshaft verrechnet.
Geldstrafen in Höhe von insgesamt rund 1.67 Millionen Australischer Dollar übernahm Casinobetreiber Crown.
Emotionale Probleme bei James Packard
Im März 2018 verließ Konzerngründer James Packard den Vorstand des Unternehmens, was zu weiterer Unsicherheit unter den Anlegern führte.
Der Multimillionär, der mit seiner privaten Investmentfirma Consolidated Press Holdings, knapp die Hälfte der Anteile der Crown Resorts Ltd. hält, erklärte damals, auch aufgrund der Geschehnisse in China unter erheblichen emotionalen Problemen zu leiden.
Mehr Einfluss auf dem asiatischen Markt?
Kommt die ins Auge gefasste Vereinbarung zustande, baut die Wynn-Gruppe ihren Einfluss im asiatischen Raum aus und stärkt ihre Position gegenüber Mitbewerbern wie der Las Vegas Sands Corp. und der Melco Resorts & Entertainment Ltd.
Beide Unternehmen haben sich aufgrund der stagnierenden Entwicklungen im Spielerparadies Macau bereits in Singapur bzw. Manila angesiedelt.
Neben dem Skandal um Firmengründer und Ex-Vorstand Steven Wynn aufgrund mutmaßlicher sexueller Übergriffe, ist es für die Wynn-Gruppe höchste Zeit für ein „back to business“ und den Aufbau von neuem Vertrauen seitens der Investoren.
Bislang haben sich die Verantwortlichen aus Las Vegas nicht zu den Angaben der Crown-Gruppe geäußert. Dennoch scheint der nächste Schritt, der eine gewaltige Verschiebung auf dem internationalen Markt bedeuten könnte, nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
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