Zypern: Keine illegalen Casinos mehr auf britischem Hoheitsgebiet
Posted on: 10/04/2019, 12:32h.
Last updated on: 10/04/2019, 12:32h.
Über fünf Jahre haben zypriotische Behörden und die britische Sovereign Base Areas Police (SBA Police) Jagd auf illegale Casinos im Einflussbereich der britischen Armeestützpunkte auf der Mittelmeerinsel gemacht. Nun ging die großangelegte Aktion zu Ende: Das letzte widerrechtliche Casino wurde ausgehoben.
Bei einer Pressekonferenz in der Polizeistation von Akrotiri gab der Leiter der SBA Police, Dinos Petrou, am Dienstag das Ende einer jahrelangen Polizeiaktion gegen das illegale Glücksspiel auf Zypern bekannt.
Seit 2014 war die für die britischen Militärbasen der Insel zuständige Polizeieinheit offensiv gegen illegale Casinos vorgegangen.
Bargeld und Schuldscheine
Die Bilanz nach fünf Jahren: Neun ausgehobene Spielstätten und die Beschlagnahmung von knapp 31.000 Euro in bar sowie über 100.000 Euro in Schuldscheinen.
Im Zuge der Aktion wurden zehn Personen wegen illegalen Glücksspiels zu Haftstrafen verurteilt, 30 weitere Angeklagte mussten unterschiedliche andere Konsequenzen tragen. Derzeit sind noch zwei Fälle vor dem Gericht der Militärbasen anhängig.
Die SBA Police untersteht dem britischen Verteidigungsministerium und ist für den Schutz der Stützpunkte der britischen Armee auf Zypern verantwortlich. Sie verfügt über drei Polizeistationen und ein eigenes Gefängnis auf der Insel.
Die Militärbasen Akrotiri und Dekelia sind britische Hoheitsgebiete, ein Überbleibsel des Status Zyperns als Kronkolonie Großbritanniens. Heute leben insgesamt rund 2000 Briten als Militärs oder zivile Angestellte auf dem Gelände der beiden Stützpunkte.
Gute Zusammenarbeit der Behörden
Da die widerrechtlich errichteten Spielstätten teilweise an das Wirkungsgebiet der zypriotischen Polizei grenzten oder sich mit diesem überschnitten, erfolgten die Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden, wie Petrou ausführte:
Wir haben eine erhebliche Anzahl von Arbeitsstunden in den Kampf gegen diese Verbrechen investiert. Die großartige Arbeit unserer Beamten und die Hilfe der zypriotischen Polizei, die an unserer Seite eine wichtige Rolle spielte, ermöglichte es uns, erfolgreich zu sein und viele Kriminelle der Gerechtigkeit zuzuführen.
Insbesondere in der Hafenstadt Limassol war es in den vergangenen Monate immer wieder zu Razzien (Link auf Englisch) gekommen, bei denen illegale Casinos ausgehoben worden waren.
Dabei hatten die Beamten neben Computern und Geld auch Spielautomaten und Equipment für Casinospiele wie Roulette und Poker sichergestellt.
Superintendent Petrou machte in seinem Statement klar, dass die Polizei auch weiterhin keine Nachsicht mit dem Versuch, illegales Glücksspiel auf oder in der Nähe der Basen zu installieren, haben werde.
Man bliebe wachsam, erklärte er, und werde in der Verfolgung von Rechtsbrüchen seitens britischer Militärangehöriger auch dann nicht nachlassen, wenn Großbritannien die EU verlassen sollte.
Zypern als „Las Vegas Europas“
Das rigorose Vorgehen Zyperns gegen illegale Casinos dürfte zum Teil auch den Bemühungen der Republik Zypern geschuldet sein, sich als das „Las Vegas“ Europas zu positionieren und Investoren einen guten Ausblick zu bieten.
Die Mittelmeerinsel setzt seit Eintreten der Finanzkrise im Jahr 2013 vermehrt auf Einnahmen durch den Glücksspieltourismus.
In Limassol eröffnete 2018 mit dem Cyprus Casino (C2) die erste legale Spielbank des Landes.
Es folgten das Golden Tulip Nicosia Hotel in Nikosia und ein C2-Satellit im Flughafen von Lacarna. In den kommenden Jahren sollen weitere Projekte fertiggestellt werden.
Hierzu gehört unter anderem der 550-Millionen-Komplex „City of Dreams“ der Melco Gruppe, der 2021 seine Pforten öffnen soll.
Planungen zufolge wird er nicht nur ein Casino mit über 1.200 Automaten und 136 Spieltischen umfassen, sondern Besuchern auch ein Fünf-Sterne-Hotel sowie eine Veranstaltungs- und Konzerthalle bieten.
Noch im laufenden Jahr steht die Eröffnung von zwei weiteren Cyprus Casino-Ablegern in den Städten Paphos und Ayia Napa an.
Freudige Überraschung
Warum genau die SBA Police zu dem Schluss gelangte, das illegale Glücksspiel nun langfristig aus dem eigenen Wirkungsbereich vertrieben zu haben, ließ Sprecher Dinos Petrou bei der seiner Pressekonferenz offen.
Dafür eröffnete er aber einen weiteren Grund zur Freude: Im Zuge der Razzien gegen das illegale Glücksspiel auf Zypern wurden rund 1.500 Computer beschlagnahmt. 30 von ihnen konnten nach Abschluss der Ermittlungen komplett bereinigt werden. Sie gehen nun als Spenden an örtliche Schulen.
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