Kredithaie ermorden Spielschuldner in Macau
Posted on: 07/05/2019, 11:30h.
Last updated on: 08/05/2019, 09:18h.
In Macau wurde ein Casino Spieler erschlagen in einem Gasthaus aufgefunden. Die Ermittler bestätigten, dass der Grund für die Ermordung unbezahlte Spielschulden seien und es sich bei den Tätern um Kredithaie handele.
Der 40-jährige Chinese wurde von drei Kredithaien in einem Gasthaus eingesperrt, nachdem er angeblich seine Spielschulden nicht gezahlt hatte. Das Opfer soll sich bei den Kreditgebern rund 50.000 Honkong-Dollar (ca. 5.680 Euro) in einem Casino geliehen und das gesamte Geld innerhalb der folgenden drei Stunden beim Glücksspiel verloren haben.
Danach wurde er von den Tätern entführt und zu einem Gasthaus im Gebiet von Praia Grande gebracht, wo er zwei Tage lang gefoltert wurde und schließlich seinen Verletzungen erlag.
Drei Verdächtige festgenommen
Die Polizei von Macau habe drei Personen festgenommen, die in Verbindung mit dem Mord stehen sollen und die nahe eines Hotels in Outer Harbor aufgegriffen worden seien. Die Verdächtigen stammen vom chinesischen Festland und seien zwischen 29 und 34 Jahre alt.
Polizeisprecher Leng Kam Long schilderte:
„Seine drei Kreditgeber haben verschiedene Male ihre Gürtel und Schuhe genutzt, um ihn zu schlagen und ihn zu zwingen, seine Schulden zurückzuzahlen. Währenddessen haben sie mit ihren Mobiltelefonen ein Video gemacht und den Videoclip an die Familie geschickt, damit diese die Schulden zahle.“
Zudem, so führte er weiter aus, sei das Opfer geknebelt gewesen, damit es nicht um Hilfe schreien konnte.
Die vermeintlichen Täter befänden sich derzeit in Untersuchungshaft. Sie werden nicht nur mit dem gewaltsamen Tod des Opfers in Verbindung gebracht, sondern gäbe es laut der Staatsanwaltschaft auch Anhaltspunkte dafür, dass sie eine schwere Entführungsstraftat begangen und Zinswucher betrieben hätten. Allein wegen der Entführung erwarte die vermutlichen Täter im Fall einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren Haft.
Einer der Verdächtigen sei im letzten Jahr bereits wegen vermeintlicher Zinswucher aus Macau verwiesen worden, im März jedoch illegal wieder zurückgekehrt. Die anderen beiden Verdächtigen hätten der Polizei mitgeteilt, in Casinos ihr Geld damit zu verdienen, dass sie Spieler ansprechen und ihnen Tipps zu Spielstrategien erteilten.
Weiterer Mord im Sands Casino Resort
Dies ist nicht der erste Fall, der in diesem Jahr mit der Glücksspielszene von Macau in Verbindung gebracht wird. Im Februar ermittelte die Polizei von Macau in einem weiteren Mordfall. Im Sands Casino Resort war ein Mann erstochen in seinem Bett aufgefunden worden.
Bei dem Opfer, einem 41-jährigen Chinesen vom Festland, handelte es sich ebenfalls um einen aktiven Spieler. Weitere Aussagen hatte damals weder die Polizei noch das Sands Casino Resort machen wollen.
Das Sands Casino Resort ist eines der größten Casinos von Macau. Macau gilt als das „Las Vegas“ Asiens und ist eines der weltweit beliebtesten Glücksspiel-Paradiese. Gemessen am Umsatz liegt Macau noch vor Las Vegas. Während auf dem chinesischen Festland das Glücksspiel verboten ist, sind Casinos in der Sonderverwaltungszone erlaubt und werden von vielen chinesischen Glücksspielern, aber auch von Touristen aus der ganzen Welt besucht.
Gewaltverbrechen dieser Art sind in Macau generell selten. Kommen sie vor, werden sie jedoch häufig in Verbindung mit Mittelsmännern gebracht, die reiche Chinesen an die Spieltische bringen. Da die Einnahmen in Macau gerade sinken, ist es für diese Unternehmen schwerer geworden, sich ihre Umsätze zu sichern. Zudem sollen die Triaden (Banden der chinesischen organisierten Kriminalität) in Macau in Geldwäsche, Prostitution und Morde verwickelt sein.
Macau verzeichnet deutlich sinkende Einnahmen
Wie die Financial Times [Seite auf Englisch] heute berichtete, verzeichne Macau derzeit rasant sinkende Einnahmen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat seien die Glücksspiel-Einnahmen im April um rund 8,3 Prozent auf 23,5 Milliarden Patacas (rund 2,6 Milliarden Euro) gesunken. Dies sei der größte Rückgang, den Macau seit Juni 2016 zu verzeichnen hat.
Als Ursache für den Rückgang wird die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China genannt. Dieses belaste, so hatte der Casino-Mogul Lawrence Ho der Financial Times im Januar mitgeteilt, Macau als weltweit größtes Glücksspielzentrum.
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