Wegen Rubbellosen in den Entzug: US-Polizist verklagt Polizeichef in New Jersey
Posted on: 20/07/2019, 05:30h.
Last updated on: 19/07/2019, 06:02h.
Weil ein anonymer Anrufer ihn beschuldigte, während seiner Dienstzeit Rubbellose gekauft zu haben, soll ein Polizist aus New Jersey von seinem Vorgesetzten zur Behandlung in einer Suchtklinik verpflichtet worden sein. Nun verklagt Corporal Rick Vanderclock die Führungsriege seiner Heimatstadt Wayne.
Korruption in Wayne?
Seit dem 10. Juli liegt dem Superior Court von Paterson in New Jersey, USA eine 41-seitige Klageschrift von Corporal Rick Vanderclock vor. Der US-Veteran, der seit 16 Jahren für die Polizei von New Jersey tätig ist, verklagt unter anderem den Leiter der Polizeibehörde Wayne, James Clarke, Gemeindeanwalt Matthew Giacobb und Gemeindevorsteher Neal Bellet.
Sie alle seien Teil einer korrupten Clique, die das Ziel gehabt habe, ihn psychischen und seelischen Qualen auszusetzen.
Ihren vorläufigen Höhepunkt, so der Vorwurf, hätten die Feindseligkeiten erreicht, als man Vanderclock im Januar 2018 mit einer Liste seiner angeblichen Vergehen konfrontiert habe. Binnen nur drei Tagen sollte Vanderclock 126 Mal gegen die Polizeirichtlinien verstoßen haben. Einer der Vorwürfe lautete auf illegales Glücksspiel während der Arbeitszeit.
Wer sich während seiner Arbeitszeit mit Glücksspiel beschäftigt, kann in den USA ebenso wie in Deutschland Schwierigkeiten bekommen. Laut deutschem Arbeitsrecht gilt generell: „Alles was nicht erlaubt oder geduldet ist, ist verboten“. Dies gilt für Veranstaltungen von privaten Tipprunden, beispielsweise bei sportlichen Großereignissen, ebenso wie für den Besuch eines Online Casinos. Generell haben Arbeitgeber zudem die Möglichkeit, die private Nutzung des Internets sowohl während der Arbeitszeit als auch in den Pausen per Arbeitsvertrag zu verbieten.
Rubbellose „on duty“
Die Folge der angeblichen Fehltritte: Polizeichef Clarke ordnete an, dass Polizist Vanderbilt auf eigene Kosten ein 30-tägiges Programm in einer Suchteinrichtung in Florida absolvieren müsse. Andernfalls soll der Verlust seines Arbeitsplatzes gedroht haben.
Hintergrund der Anordnung, so die Klageschrift, sei ein anonymer Hinweis gewesen. Ein Anrufer habe gegenüber Beamten des Reviers angegeben, dass Corporal Vanderclock während seiner Dienstzeit Rubbellose gekauft und freigerubbelt habe.
Die Vorgaben der Polizei von New Jersey verbieten illegales Glücksspiel, selbstverständlich auch während der Arbeitszeit. Rubbellose aber, so die Klageschrift, seien in New Jersey legal und ihre Verwendung während der Arbeitszeit auch für Polizisten nicht verboten.
Stromstöße und Schikane
Nichtsdestotrotz habe sich Vanderclock in die Suchthilfeeinrichtung begeben müssen. Dort habe man ihm seine persönlichen Gegenstände inklusive seiner Medikamente abgenommen. Zudem sei sein Schlaf überwacht worden und er habe neurologische Tests über sich ergehen lassen müssen. Diese hätten auch Stromstöße in seinen Kopf beinhaltet.
Die gesamte Behandlung, so Vanderclocks Anwalt Ferrera, sei eine Strafaktion, schikanös, diskriminierend und erniedrigend gewesen. Schließlich habe sein Mandant nie Probleme in Bezug auf das Glücksspiel gehabt:
Er war für eine sehr lange Zeit ein großartiger Cop und verdient eine viel bessere Behandlung als die, die er erhalten hat.
Ein jahrelanger Konflikt
Der Klage zufolge habe der Konflikt begonnen, als Polizeichef Clarke die Führung in Wayne im Jahr 2015 übernommen habe.
2017 habe sich Vanderclock gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Polizeigewerkschaft von Wayne öffentlich für eine Absetzung Clarkes ausgesprochen. Die Polizisten hatten Zweifel an der Fähigkeit ihres Vorgesetzten, die Wache von Wayne zu führen, geäußert.
Die Situation spitzte sich zu, nachdem der Vanderclock im selben Jahr infolge eines Unfalls zwei Operationen über sich ergehen lassen musste. Nach beiden Operationen hätten seine Vorgesetzten ihn für jeweils sieben Wochen Dienst mit nur leichter Beanspruchung eingeteilt. Hierbei habe man ihn allein in einem kleinen Büro platziert und ihm den Kontakt zu anderen Mitarbeitern untersagt.
Posttraumatische Belastungsstörung nach Unfall
Auch ein tragisches Vorkommnis habe zu einer weiteren vorsätzlichen Isolation Vanderclocks geführt:
Nachdem der Polizist Zeuge eines Verkehrsunfalls wurde, bei dem ein Mann in seinem Auto verbrannte, sei bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden. Im Zuge der traumatischen Erfahrung sei er für einige Zeit nicht arbeitsfähig gewesen.
Für diesen Zeitraum habe Polizeichef Clarke ihm verordnet, zu Hause zu bleiben. Vanderclocks behandelnder Arzt hingegen hatte davor gewarnt, dass eine solche Isolation zu einer Verschlechterung des Zustands des Polizisten führe könne.
Corporal Vanderclock hofft nun auf einen Geschworenenprozess sowie Schadensersatz- und Schmerzensgeldzahlungen in ungenannter Höhe. Polizeichef Clarke erklärte auf Anfragen lokaler Medien [Seite auf Englisch], nichts von der Klage gegen sich zu wissen. Wann das Gericht über eine mögliche Anhörung entscheiden wird, ist bislang nicht bekannt.
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