Nach Sexismus-Vorwürfen: Activision-Blizzard-Präsident nimmt seinen Hut
Posted on: 04/08/2021, 01:34h.
Last updated on: 04/08/2021, 01:36h.
Der Präsident des US-amerikanischen Spieleentwicklers Activision Blizzard, J. Allen Brack, hat nach nur drei Jahren seinen sofortigen Rücktritt bekanntgegeben. Dies gab das Unternehmen am Dienstag in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] bekannt.
Die Leitung solle nun von Jen Oneal und Mike Ybarra übernommen werden. Oneal sei im Januar als Executive Vice President of Development zu Blizzard gekommen, wo sie die Entwicklungsleitung der Diablo- und Overwatch-Franchises übernommen habe.
Ybarra sei 2019 dem Unternehmen als Executive Vice President und General Manager of Platform and Technology beigetreten, wo er die Leitung der Entwicklung von Battle.net übernommen habe.
Brack, der angab, sich „neuen Herausforderungen“ stellen zu wollen, erklärte:
Ich bin zuversichtlich, dass Jen Oneal und Mike Ybarra die Führung übernehmen werden, die Blizzard braucht, um sein volles Potenzial auszuschöpfen und das Tempo des Wandels zu beschleunigen. Ich gehe davon aus, dass sie dies mit Leidenschaft und Enthusiasmus tun werden und man ihnen vertrauen kann, dass sie mit einem Höchstmaß an Integrität und Engagement für die Kultur einstehen, die Blizzard so besonders machen.
Sexismus-Vorwürfe: Rollen jetzt Köpfe im Activision Blizzard-Management?
Der Rücktritt erfolgte nur kurze Zeit nach einer Klage wegen Diskriminierung und sexueller Belästigung vom „California Department of Fair Employment and Housing” (DFEH) gegen das Unternehmen.
Der Fall erschütterte die gesamte Spielebranche. Auch an der Börse machte sich der Skandal bemerkbar. Der Aktienkurs erreichte seinen tiefsten Stand seit Anfang des Jahres.
Retten, was zu retten ist?
Möglicherweise könnte der Druck auf den Blizzard-Boss so massiv gewesen sein, dass er sich zum Rücktritt gezwungen sah. Zuvor hatte sich Blizzard-CEO Robert Kotick mit einem Schreiben [Dokument auf Englisch] an die Angestellten gewandt, das auch an die Investor-Relations-Kanäle geschickt wurde.
Kotick räumte ein, dass das Management des Unternehmens nicht die notwendige Empathie gezeigt habe und erklärte, dass es Fälle von Diskriminierung und Belästigung nicht geben dürfe. Eine unabhängige Kanzlei solle mit der Überprüfung der Unternehmensrichtlinien betraut und jeder einzelne Fall solle aufgeklärt werden.
Activision Blizzard erklärte, dass sich die neuen Führungskräfte allen Angestellten zutiefst verpflichtet fühlten. Sie sollten zudem sicherstellen, dass Blizzard ein sicherer und einladender Arbeitsplatz für Frauen und Menschen jeden Geschlechts, jeder ethnischen Zugehörigkeit, sexuellen Orientierung und jeden Hintergrunds sei.
Mit ihrem Engagement für Integrität und Inklusion sollen die Werte des Unternehmens gestärkt und Vertrauen wieder aufgebaut werden. Ob noch mehr Mitarbeiter das Studio verlassen müssen, damit diese Ziele erreicht werden, ist derzeit noch nicht bekannt.
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