Amerikanischer Pokerspieler wegen Unterschlagung von 22 Mio. US-Dollar angeklagt
Posted on: 15/07/2019, 11:57h.
Last updated on: 15/07/2019, 12:17h.
Der amerikanische Poker-Spieler Dennis Blieden (29) aus Nevada wird beschuldigt, 22 Millionen US-Dollar von seinem Arbeitgeber unterschlagen zu haben, um damit Spielverluste zu decken, die während seines Aufstieges zum Poker-Star entstanden sind.
Dennis Blieden wurde am vergangenen Mittwoch in seinem Haus in Las Vegas verhaftet, wie das Justizministerium [Seite auf Englisch] in einer Pressemitteilung bekanntgab. Er wurde unter anderem wegen Überweisungsbetrug in elf Fällen und wegen schweren Identitätsdiebstahls angeklagt.
Mit jahrelangem Überweisungsbetrug zum Poker-Star
Zwischen 2015 und 2019 soll Blieden insgesamt 22 Millionen Euro von seinem ehemaligen Arbeitgeber gestohlen haben. Zum Teil erwarb er mit den Geldern Kryptowährungen, mit denen er am Online Poker teilnahm.
Blieden arbeitete als Vizepräsident für Finanzen beim im Bereich Social-Media- und Influencer-Marketing tätigen Unternehmen StyleHaul. Innerhalb von vier Jahren soll er hier 22 Mio. US-Dollar veruntreut haben. Er hatte die Kontrolle über die Bankkonten des Unternehmens und missbrauchte diese, um Firmengelder auf seine persönlichen Bankkonten zu überweisen. Zudem erstellte er fiktive Überweisungen, die angeblich StyleHaul ausstellte, um Zahlungen an Kunden zu veranlassen.
In der Mitteilung des Justizministeriums heißt es:
„Blieden wird vorgeworfen, sein betrügerisches Verhalten auf verschiedene Weise verschleiert zu haben. So wurde im Mai 2018 ein fiktiver Mietvertrag für eine Eigentumswohnung in Rosarito Beach, Mexiko, abgeschlossen, der die gefälschte Unterschrift eine Führungskraft von StyleHaul trug.“
Blieden überwies beispielsweise 230.000 US-Doller von Unternehmenskonten auf sein persönliches Bankkonto und gab an, dass dieses Geld der Finanzierung der Wohnung diente, die für Kunden und Mitarbeiter angemietet worden sei.
Mehr als 8,4 Mio. US-Dollar nutzte er, um Kryptowährung zu erwerben, die er zwischen 2015 und 2018 für Online Pokerturniere ausgab. Die Ermittler entdeckten zudem Überweisungen und Schecks in Höhe von mehr als 7 Mio. US-Dollar, die an andere Pokerspieler ausgestellt waren. Zudem soll Blieden Unternehmensgelder auf Online Glückspielseiten ausgegeben und mit Firmengeldern seine persönlichen Kreditkarten gedeckt haben.
Gewinner der World Poker Tour 2018 in Los Angeles
Im Jahr 2018 gewann Dennis Blieden 1 Mio. US-Dollar bei der World Poker Tour in Los Angeles. Zu dieser Zeit hatte er bereits seit drei Jahre lang Unternehmensgelder unterschlagen. Bei der World Poker Tour wurde er als Amateur-Pokerspieler zum Star, indem er sich gegen 493 Spieler durchsetzte, zu denen eine Reihe namhafter Profis, wie der britischen Poker-Spieler Toby Lewis und der Amerikaner Phil Hellmuth, gehörten.
Die Ergebnisse der World Poker Tour L.A. Poker Classic 2018
1. Platz: Dennis Blieden (USA), Preis: 1.000.000 US-Dollar
2. Toby Lewis (GB), Preis: 600.630 US-Dollar
3. Derek Wolters (USA), Preis: 430.210 US-Dollar
4. Marc Macdonnell (IE), Preis: 319.310 US-Dollar
5. Peter Hengsakul (USA) Preis: 244.430 US-Dollar
Nach seinem überraschenden Gewinn der Poker World Tour in L. A. wurde Dennis Blieden in den Medien immer wieder wegen seines furchtlosen Stils gefeiert. Beim Main Event der World Poker Tour in Los Angeles sei er durch seine Aggression gegenüber erfahrenen Profis aufgefallen. Er selbst gab an, für Turniere keinen Spielplan zu haben und Entscheidungen im Moment zu treffen.
Ungefähr zur selben Zeit sollen im Unternehmen bei einer internen Untersuchung Unregelmäßigkeiten entdeckt worden sein. Es wurden gründliche Nachforschungen eingeleitet, bei denen festgestellt wurde, dass Gelder in Millionenhöhe fehlten.
Das Unternehmen befragte Blieden zu den fehlenden Beträgen und den gefälschten Geschäftsbüchern. Zunächst gab Blieden zu, seit Anfang 2017 rund 15 Millionen US-Dollar gestohlen zu haben. Blieden äußerte sich hierzu wie folgt:
„Es hat klein angefangen, zu Tausenden. Es begann mit monatlichen Überweisungen, die zu wöchentlichen wurden.“
StyleHaul musste im Juni dieses Jahres geschlossen werden und verklagte Blieden vor dem Staatsgericht. Sollte er in allen Fällen verurteilt werden, könnten ihn bis zu 200 Jahre Haft erwarten.
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