Franzö­sische Glücks­spiel­behörde kritisiert hohe Sport­wetten-Werbe­aus­gaben

Posted on: 08/01/2025, 05:29h. 

Last updated on: 07/01/2025, 03:37h.

Die französischen Sportwetten-Betreiber haben für das Jahr 2025 hohe Werbeausgaben angekündigt. Dies rief die Glücksspielbehörde des Landes auf den Plan. In einer Erklärung rügt die l’Autorité Nationale des Jeux (ANJ) die hohen Budgets, die die Buchmacher in diesem Jahr für ihre Marketingkampagnen eingeplant haben.

ANJ-Logo, französische Fahne
Die Behörde fordert eine Senkung der Werbeausgaben (Bild: ANJ)

ANJ hatte zuvor die Werbeausgaben der 16 in Frankreich lizenzierten Online-Sportwetten-Betreiber sowie der Anbieter La Française des Jeux (FDJ) Pari-Mutuel Urbain (PMU) analysiert [Seite auf Französisch]. Dabei kam die Behörde zu dem Schluss, dass die Glücksspielunternehmen 2025 ihre Werbebudgets gegenüber 2024 um etwa 11 % steigern wollen. Dies ist nach Ansicht der ANJ zu viel.

Nach Schätzung der ANJ planen die Sportwetten-Betreiber in Frankreich 2025 Werbeausgaben in Höhe von insgesamt 695 Mio. Euro. Dazu zählt die Behörde sämtliche Investitionen in Marketing sowie in Bonusangebote für Spieler. Letztere machen mit voraussichtlich über 58 % den Großteil der Ausgaben aus.

In Frankreich müssen die Glücksspielanbieter ihre Werbestrategie der ANJ alljährlich zur Genehmigung vorlegen. Die Behörde prüft diese dann im Hinblick auf die Ziele der staatlichen Glücksspielpolitik. Dabei stehen die Verhinderung von übermäßigem Glücksspiel und der Schutz von Minderjährigen im Mittelpunkt.

In ihrem Statement bringt die ANJ ihr Unverständnis über die Steigerung zum Ausdruck. So gebe es 2025 im Gegensatz zum Vorjahr keine außergewöhnlichen Highlights.

Im vergangenen Jahr hatten die Olympischen Spiele in Paris und die in Deutschland ausgetragene Fußball-EM die Werbeinvestitionen der Buchmacher befeuert. 2025 fallen derlei sportliche Mega-Events jedoch aus.

Aufforderung zur Reduzierung der Werbeausgaben

Um dem Risiko einer übermäßigen Werbepräsenz und der Entwicklung eines exzessiven Spielverhaltens vorzubeugen, rief die Behörde die Anbieter zur Mäßigung auf. Konkret forderte sie die größten Akteure auf dem Markt auf, ihre Werbeinvestitionen in diesem Jahr zu senken.

Die Behörde erklärt diesbezüglich:

Die vier größten Online-Betreiber sollten die Beträge ihrer Werbebudgets (die 85 % der Werbeinvestitionen ausmachen) senken, da sie sich bereits gut auf dem Markt etabliert haben. (…) Diese Unternehmen müssen der ANJ bis zum 17. Februar 2025 die Änderungen vorlegen, die sie planen, um diese Senkung zu erreichen. Die anderen Betreiber sind von dieser Forderung nach einer Senkung nicht betroffen.

Hinzukommt die Aufforderung, das Sportmarketing einzuschränken. Die Ausgaben in diesem Bereich waren 2024 um 23 % in die Höhe geschossen.

Von der hohen Steigerungsrate abgesehen, stellt die ANJ den Glücksspielanbietern ein positives Zeugnis aus. Demnach wurden die meisten Vorgaben und Empfehlungen im vergangenen Jahr befolgt.

Dazu zählte besonders die Reduzierung der Marketingkampagnen in digitalen Medien. Als Beispiel nennt die Behörde den Fokus auf Influencer, die bei den 13- bis 17-Jährigen keine große Reichweite haben. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Betreiber zur geforderten Reduzierung ihrer Werbebudgets bereit erklären.