Antepay-Betreiber in der Schweiz wegen ille­galem Glücks­spiel verurteilt

Posted on: 18/12/2024, 07:01h. 

Last updated on: 18/12/2024, 08:36h.

In der Schweiz endete am Dienstag der Prozess gegen vier Betreiber der Antepay-Bezahlkarte mit Haftstrafen und hohen Geldforderungen. Die Ankläger warfen den Männern vor, mithilfe von Antepay illegales Glücksspiel in großem Umfang betrieben zu haben.

Mann am Notebook, Hammer-Symbol
Antepay verschleierte das kriminelle Geschäft geschickt (Bilder: Pixabay, Antepay)

Das Bezirksgericht Zürich verurteilte die vier Angeklagten wegen Verstößen gegen das Geldspielgesetz und Geldwäscherei zu Freiheitsstrafen. Dabei reicht das Strafmaß von zur Bewährung ausgesetzten zwei Jahren bis hin zum vierjährigen Freiheitsentzug.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Männer Teil einer kriminellen Bande waren, die mithilfe der extra dafür entwickelten Antepay-Bezahlkarte illegales Glücksspiel betrieben. Um das verbotene Treiben zu verschleiern, setzten die Täter auf ein ausgeklügeltes System.

Bei Antepay erwarben Kunden physische oder digitale Bezahlkarten, die mit einem Guthaben versehen waren. Offiziell ließ sich damit anonym in ausgewählten Online-Shops bezahlen. Tatsächlich jedoch war Antepay alles andere als eine gewöhnliche Bezahlkarte. Stattdessen wurde sie exklusiv als Zahlungsmittel für illegales Online-Glücksspiel eingesetzt. Dafür betrieb die Bande eine Reihe illegaler Websites. Darüber hinaus konnten Kunden in illegalen Spielhöllen, die an das Antepay-System angeschlossen waren, zocken und bezahlen.

Das Urteil fiel nach einem abgekürzten Prozess. Grund dafür ist, dass alle Beschuldigten geständig sind und die zwischen Staatsanwaltschaft und ihren Verteidigern ausgehandelten Strafen akzeptieren. Somit dürfte das Strafmaß für keinen der Beteiligten eine Überraschung dargestellt haben.

Dreistellige Millionensumme ergaunert

Die Bande erwirtschaftete mit ihrer Masche eine dreistellige Millionensumme. Insgesamt sollen die Betreiber über 320 Mio. CHF an Einsätzen eingenommen haben. Davon floss jedoch nur knapp die Hälfe in Form von Auszahlungen an die Spieler zurück.

Der Schaden beläuft sich laut Gericht auf 171 Mio. CHF. Aus diesem Grund kommt auf die Männer nun eine sehr hohe Geldforderung zu: Dass Gericht verurteilte sie zur Rückzahlung dieser Summe.

Wie gut die Hintermänner das illegale Glücksspiel der Antepay-Bezahlkarte vor der Öffentlichkeit verbergen konnten, zeigt sich an einem aufsehenerregenden Sponsoring-Deal. So prangte das Logo des Unternehmens von 2019 bis 2021 prominent auf den Trikots des FC Zürich. Somit fiel auch das Management des Traditionsklubs und 13-fachen Schweizer Meisters auf die offizielle Story der Kriminellen herein.

Bereits in den vergangenen Jahren hatten die Behörden gegen die Betreiber ermittelt. In früheren Verfahren war den Antepay-Entwicklern illegales Glücksspiel jedoch nicht nachzuweisen gewesen.

Anders verlief ein Prozess vor dem Bezirksgericht Zürich im Sommer 2024. Schon damals hatte sich der angeklagte IT-Spezialist der Gruppe geständig gezeigt. In dem ebenfalls verkürzten Verfahren verurteilten die Richter den Mann zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von drei Jahren.