Apple senkt App-Store-Provisionen: Etappensieg für Epic Games?
Posted on: 19/11/2020, 01:14h.
Last updated on: 19/11/2020, 02:57h.
Der Internet-Gigant Apple hat sein neues App Store Small Business Program angekündigt. Kleine App-Entwickler müssten bald weniger Provision zahlen. Das hat der Konzern am Mittwoch in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] bekanntgegeben.
Das Small Business Program, das eine Provisionszahlung von 15 % statt von 30 % vorsieht, soll im Januar 2021 starten und gelte für Unternehmen, die im Jahr weniger als 1 Mio. USD Umsatz erwirtschafteten. Als Grund gab Apple die aktuell schwierige Situation der kleinen Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie an.
Die neuen Regeln könnten als eine erste Reaktion von Apple auf die Kritik von Epic Games, dem Entwickler von Fortnite, gedeutet werden. Nachdem Epic Games versucht hatte, durch die Bereitstellung alternativer Zahlungsmethoden die Gebühren zu umgehen, entfernte Apple das Spiel Fortnite aus dem App Store. Seitdem befinden sich beide Unternehmen im Rechtsstreit.
Kritik von Epic Games und Spotify
Während kleine Unternehmen von den Neuerungen profitieren dürften, müssen große Konzerne immer noch 30 % an Apple abführen. Dies war Anlass für Kritik seitens größerer Anbieter.
So kommentiert Epic Games-CEO Tim Sweeney:
Dies wäre ein Grund zum Feiern, wenn es nicht ein kalkulierter Schritt von Apple wäre, die App-Entwickler zu spalten und ihr Monopol auf Shops und Zahlungen zu erhalten und damit erneut das Versprechen zu brechen, alle Entwickler gleich zu behandeln.
Auch der Audio-Streaming-Dienst Spotify veröffentlichte eine Erklärung und bezeichnete den Schritt von Apple als „willkürlich und kapriziös“. Das wettbewerbsfeindliche Verhalten seitens Apple bedrohe alle Entwickler auf iOS.
Epic Games weitet Rechtsstreit gegen Apple auf Australien aus
Epic Games hat den Rechtsstreit gegen Apple nun verschärft. Das Unternehmen hat vor dem australischen Bundesgericht ein Verfahren gegen Apple eingeleitet. Laut Epic Games verstoße Apple gegen das australische Verbraucherrecht, indem es den Wettbewerb in seinem iPhone-Ökosystem verhindere.
Gegenüber dem Nachrichtenmagazin The Sydney Morning Herald erklärt Epic-CEO Sweeney, dass sich das Unternehmen aufgrund des starken Rechtssystems und des regulatorischen Rahmens dazu entschlossen habe, den Rechtsstreit auf Australien auszuweiten.
Vor 12 Jahren seien die Smartphone-App-Stores eine Neuheit und die Einnahme von 70 % sei für die Entwickler ein gutes Geschäft gewesen, führt Sweeney aus. Doch bald werde ein großer Teil der Weltwirtschaft über Mobilgeräte abgewickelt. Daher seien Veränderungen zwingend erforderlich.
Sweeney kommentiert:
Apple hat erklärt, dass sie das Recht haben zu tun, total das zu machen, was sie wollen, weil sie die Geräte herstellen. Nach Apples Rechtsauffassung könnten sie 90 Prozent verlangen. Die bloße Vorstellung, die sie vertreten, steht im Widerspruch zu freien Märkten und zum Wettbewerb.
Apple nutze seine Kontrolle über die Hardware, gegen den Willen der Entwickler und der Verbraucher, führt Sweeney aus. Was in der Technologiebranche passiere, sei destruktiv. Das müsse sich schnell ändern.
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