USA: Spielsüchtiger Ex-Footballer soll Betrugsopfer mit NFL-Geldern entschädigen
Posted on: 28/06/2020, 05:30h.
Last updated on: 26/06/2020, 05:16h.
Der ehemalige US-Profisportler Arthur „Art“ Schlichter (60) soll Gelder aus einem Vergleich mit der NFL nicht behalten dürfen. Dies forderte in dieser Woche die Staatsanwaltschaft von Franklin County im US-Bundesstaat Ohio. Der mehrfach einschlägig vorbestrafte Schlichter verbüßt seit 2012 eine Haftstrafe. Er hatte mit einer Betrugsmasche Millionen erbeutet, um seine Spielsucht zu finanzieren.
700.000 USD für Betrugsopfer?
Im Rahmen einer Sammelklage gegen die NFL wurden dem ehemaligen Quarterback Art Schlichter rund 700.00 US-Dollar zugesprochen. Wie eine Vielzahl anderer Ex-Footballer soll er unter langfristigen neurologischen Schäden leiden, die aus seiner aktiven Zeit im Football herrühren.
Geht es nach dem Willen von Staatsanwalt Ron O’Brien wird Schlichter jedoch nicht in den Genuss der NFL-Entschädigung kommen. Die Summe solle an die Menschen gehen, die der ehemals erfolgreiche Sportler um ihre Ersparnisse gebracht habe.
Der ehemalige College-Sportler Art Schlichter war von 1982 bis 1992 im US-Profi-Football als Quarterback aktiv. Zudem arbeitete Schlichter unter anderem als Radiomoderator und Buchautor. Dabei thematisierte er immer wieder seine schwere Spielsucht und engagierte sich zeitweise als Anti-Glücksspiel-Aktivist.
Schlichter hatte sich in den Jahren 2011 und 2012 in unterschiedlichen Prozessen unter anderem des Diebstahls, Steuerbetrugs und der Korruption schuldig bekannt. Derzeit sitzt er mehrere Haftstrafen parallel ab. Zudem war er zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 2,2 Mio. USD verurteilt worden.
Schlichter hatte solventen Opfern unter anderem Plätze bei NFL– und College-Football-Partien versprochen. Die mit Summen im vierstelligen Bereich gehandelten Karten waren jedoch nie bei den Käufern angekommen. Vielmehr seien die Gelder in die Finanzierung seiner Spielsucht geflossen.
Anwälte drängen auf vorzeitige Entlassung
Schlichters Anwälte äußerten sich bislang nicht zu dem Vorstoß, ihrem Mandanten die NFL-Gelder vorzuenthalten. Stattdessen bemühen sie sich um die vorzeitige Entlassung des 60-Jährigen.
Schlichter, der unter schweren gesundheitlichen Problemen leide, gehöre zur COVID-19-Risikogruppe. Unter anderem seien bei dem Ex-Sportler Diabetes, Bluthochdruck und Demenz festgestellt worden.
Die Staatsanwaltschaft lehnt das Ansinnen ab:
Schlichter hat sich während seiner Haftzeit nicht geändert und insofern er eher als nach den 10 Jahren, auf die man sich bei seiner Verurteilung geeinigt hat, vorzeitig entlassen wird, wird er wieder beginnen zu spielen und zu stehlen.
Bereits vor seiner aktuellen Haftzeit hatte Schlichter aufgrund verschiedener glücksspielbezogener Straftaten rund zehn Jahre im Gefängnis verbracht. Anfang des Jahres war er zudem zum wiederholten Male im Gefängnis beim Glücksspiel erwischt worden.
Vor diesem Hintergrund scheint fraglich, ob die Betrugsopfer abseits der NFL-Gelder auf Entschädigung durch den Ex-Footballer hoffen können. Der Termin zur Entscheidungsfindung steht bislang aus.
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