Irland: Aufruhr um „ungewinnbaren“ Lotto-Jackpot von 19 Mio. Euro
Posted on: 30/11/2021, 01:54h.
Last updated on: 30/11/2021, 01:54h.
Der aktuelle Lotto-Jackpot der irischen Nationallotterie sorgt seit einigen Tagen für Schlagzeilen und politische Diskussionen. Seit dem 6. Juni und damit seit 49 Ziehungen ist es keinem Spieler gelungen, den inzwischen auf mehr als 19 Mio. Euro angewachsenen Jackpot zu knacken. Wie der Irish Mirror [Seite auf Englisch] heute Morgen berichtete, sei das Interesse der Spieler an dem als „ungewinnbar“ betitelten Jackpot dennoch konstant hoch.
Die Sorgen einiger Politiker seien damit unbegründet. So habe ein Politiker der Partei Fine Gael die Regierung vor wenigen Tagen sogar dazu aufgefordert „einzuschreiten“. Der nicht zu knackende Jackpot gefährde das Geschäft und damit die wohltätigen Ziele der Nationallotterie, argumentierte dabei Bernard Durkan.
Der Parlamentarier habe vorgeschlagen, die Anzahl der Lottokugeln auf 47 herunterzusetzen, um die Gewinnchancen zu erhöhen. Laut dem Irish Mirror blieben die Lottoverkäufe jedoch konstant. Die Zeitung zitiert dazu eine der Lotterie nahestehende Quelle:
Die Verkäufe für die Samstagsziehung sind für gewöhnlich stärker als die für die Ziehung Mitte der Woche. Die Aufschlüsselung der Preisgelder für die Gewinner der jüngsten Ziehungen ist jedoch ein guter Indikator für das Interesse am Lotto und wir stellen dabei fest, dass es recht stabil geblieben ist. Ein Jackpot von 19 Mio. Euro sorgt natürlich für ordentlich Spannung und das scheint auch in diesem Fall so zu bleiben.
Wie der Webseite der National Lottery zu entnehmen ist, wurde der Jackpot in den letzten sechs Ziehungen von je einem oder zwei Spielern nur knapp verfehlt. So gelang es seit Mitte November insgesamt acht Spielern fünf Richtige plus Zusatzzahl zu tippen. Die dafür ausgeschütteten Gewinne bewegten sich zwischen 384.000 und 996.000 Euro.
Bei der morgigen Mittwochsziehung haben Spieler nun erneut die Chance auf den Jackpot in Höhe von insgesamt 19.060.800 Euro.
Ebenso wie in anderen Ländern kann auch in Irland der Lotto-Jackpot nicht unbegrenzt anwachsen. Gemäß dem Regelwerk der irischen Nationallotterie wird der Jackpot gedeckelt, sobald er nach seinem letzten Anstieg bei mehr als 18,96 Mio. Euro liegt. Der Jackpot bleibt dann so lange auf demselben Niveau, bis er geknackt wird. Eine Zwangsausschüttung wie in Deutschland gibt es nicht. Hierzulande muss der Jackpot zwingend ausgeschüttet werden, sobald dieser 45 Mio. Euro erreicht. Gelingt es keinem Spieler, die dazu benötigten sechs Richtigen + Superzahl zu tippen, wird der Jackpot auf die nächstniedrigere Gewinnklasse aufgeteilt.
Auch Zweitlotterien Thema in der Politik
Kritik aus der Politik gibt es derzeit nicht nur an dem „ungewinnbaren“ Jackpot, sondern auch an Buchmachern, die neben Wetten auf Sportereignisse Wetten auf die Lottozahlen anbieten.
Wie der Irish Examiner am Samstag berichtete, hätten sich mehrere Wettkunden in einem Radio-Podcast von RTÉ über die Zweitlotterien der Buchmacher beschwert. So habe ein Mann bei einem Wettanbieter fünf korrekte Lottozahlen plus Zusatzzahl vorhergesagt und lediglich 517 Euro Gewinn erhalten.
Hätte derselbe Spieler die Zahlen auf einem Tippschein der National Lottery abgegeben, hätte er einen Gewinn im sechsstelligen Bereich erhalten. Vielen Spielern sei jedoch nicht klar, dass sie auf diesem Wege nicht an der eigentlichen Lotterie, sondern an einer Zweitlotterie teilnähmen.
Die Regierung arbeite derzeit an einem Gesetzesentwurf, der Buchmachern das Anbieten von Lotto-Wetten verbieten würde. Während die National Lottery ein solches Gesetz befürworte, komme von den Buchmachern heftiger Gegenwind. Ob der Entwurf Teil der anstehenden Glücksspiel-Reform werden könnte, bleibt bislang offen.
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