Österreich: Branchen­vertreter fordern Aus für Online-Glücksspiel­monopol

Posted on: 28/05/2024, 05:30h. 

Last updated on: 27/05/2024, 07:31h.

Österreich gehört zu wenigen Ländern Europas, die zumindest für einige Glücksspielprodukte weiter an einem Monopol festhalten. Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) hat sich nun dafür ausgesprochen, das Online-Glücksspielmonopol zu beenden.

Österreich
Österreich ist eines der wenigen europäischen Länder mit Online-Glücksspielmonopol. (Bild: Pixabay)

Wie die OVWG in einem Pressestatement mitteilt, strebe die Branche einen fairen Zutritt zum Online-Glücksspielmarkt an. Der bestehende Monopolist solle dabei nicht gefährdet werden.

Ziel der OVWG-Mitglieder sei, sich den Regularien in Österreich zu unterwerfen und dazu beizutragen, den Glücksspielmarkt sicher zu gestalten.

Der OVWG ist eine Interessenvertretung, der Glücksspielanbieter wie bet-at-home, Flutter, LeoVegas, kindred und Entain angehören. Bereits im Jahr 2022 wies der Verband auf eine Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Dr. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität in Linz hin, nach der das österreichische Glücksspielmonopol „weder marktkonform noch verhältnismäßig“ sei.

Diese Auffassung unterstützen auch jüngste Stellungnahmen des europäischen Glücksspielverbandes EGBA. Dieser zeigte in einer aktuellen Analyse auf, dass ein Online-Glückspiel-Monopol wie es Österreich vorsieht, mittlerweile zum Auslaufmodell in Europa geworden ist.

Fairer Wettbewerb statt Online-Glücksspielmonopol gefordert

Der Stellungnahme der OVWG ging in der vergangenen Woche die Ankündigung des Glücksspielkonzerns Casinos Austria voraus. Dieser zufolge plane das Unternehmen, sich auch für die kommende Vergabe der Glücksspiellizenzen in Österreich zu bewerben.

Für das Online-Glücksspiel konzessioniert ist in Österreich ausschließlich das Angebot win2day der Österreichische Lotterien GmbH. An dieser hält Casinos Austria einen Anteil von 73,83 %.

OVWG-Präsident Claus Retschizegger erklärte:

Fairer Wettbewerb ist immer besser als ein Monopol. Die Casinos Austria versuchen krampfhaft an einem Monopol festzuhalten, während die OVWG zeigt, wie Österreichs Glücksspielmarkt sicherer und transparenter gestaltet werden kann.

Casinos Austria, so die OVWG, habe sich um die ab 2027 zu vergebenden Lizenzen bereits beworben, ohne dass überhaupt die Bedingungen hierfür feststünden. Es sei jedoch fraglich, warum es nicht auch anderen, in anderen EU-Ländern bereits lizenzierten Unternehmen gestattet sein sollte, Online-Glücksspiel in Österreich anzubieten.

Mit dem Ende des Glücksspielmonopols könne ein sicherer und transparenter Markt mit fairem Wettbewerb und gestärktem Spielerschutz einhergehen. Abzuwarten bleibt nun, ob sich Österreich weiter für das Online-Glücksspielmonopol und somit gegen den in Europa vorherrschenden Trend entscheidet oder es zum Jahr 2027 tatsächlich eine Marktöffnung geben könnte.