Australien: Online-Glücksspiel mit Kreditkarte im Kreuzfeuer der Kritik
Posted on: 22/12/2020, 01:50h.
Last updated on: 22/12/2020, 01:50h.
Die Australian Banking Association (ABA) hat ihr vor einem Jahr angekündigtes Konsultationspapier veröffentlicht, das sich mit der Verwendung von Kreditkarten beim Online-Glücksspiel befasst.
Das Hauptziel der von ABA in Kooperation mit dem britischen Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführten Studie war, die Ansichten der Öffentlichkeit hinsichtlich der Rolle der Banken und der Nutzung von Kreditkarten bei der Bekämpfung problematischen Spielverhaltens zu erfahren.
Die Konsultation begann am 5. Dezember 2019 und endete am 5. März 2020. Die Teilnehmer beantworteten folgende Fragen:
- Welche Risiken und Bedenken sind mit dem Spielen mit Kreditkarten verbunden?
- Sollte die Verwendung von Kreditkarten für Glücksspiele eingeschränkt oder verboten werden?
- Wenn ja, sollte die Einschränkung oder das Verbot für alle Formen des Glücksspiels gelten?
- Was sind die möglichen Folgen eines Verbots oder einer Einschränkung der Verwendung von Kreditkarten für Glücksspiele?
- Sollte es eine Übergangsfrist geben, bis Banken Änderungen vornehmen müssten oder sollte ein Verbot sofort umgesetzt werden?
Die ABA erhielt 40 schriftliche Beiträge von Verbrauchervertretern, Online-Wettunternehmen, der Responsible Wagering Australia (RWA), Akademikern, Regierungsbehörden, Glücksspielberatern und Privatpersonen. Es gab zudem 813 Antworten auf die Kurzumfrage im Internet.
Mehrheit für ein Kreditkarten-Verbot
Die meisten der Befragten sprachen sich entschieden für ein Verbot von Glücksspielen mit Kreditkarten aus. In dem Bericht [Seite auf Englisch] mit dem Titel “Every Customer Counts” (jeder Kunde zählt) wurde die vorherrschende Ansicht hervorgehoben, dass die damit verbundenen Risiken insbesondere für schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen erheblich überwägen.
Die Umfrage ergab Folgendes:
- 54 % der Befragten sprechen sich für ein vollständiges Verbot der Kreditkartennutzung für Online-Glücksspiele aus.
- 27 % plädieren für tägliche Obergrenzen.
- 7 % sind gegen jedwede Einschränkungen.
- 12 % hatten zu dieser Frage keine klare Meinung.
Tabcorp, Lottery West, die Australian Lottery and Newsagents Association (ALNA) und einige registrierte Lotterie-Wohltätigkeitsorganisationen plädierten dafür, dass Lotterieprodukte von einem Verbot ausgeschlossen werden sollten, da diese nur minimale Schäden verursachten.
Tabcorp schätzt, dass ein Verbot der Zahlung per Kreditkarte Verluste zwischen 17 Mio. und 44 Mio. AUD nach sich ziehen könnte. Das Unternehmen gehe davon aus, dass 37 % der Lottospieler weniger spielen würden, wenn sie ihre Kreditkarte nicht verwenden könnten.
Einige Mitwirkende stellten fest, dass Kreditkarten bereits für die Teilnahme an Glücksspielen in landbasierten Spielstätten wie Casinos und Pubs gesperrt seien. Online-Wettanbieter akzeptierten bereits Zahlungen per Debitkarte, was die Spieler darauf beschränkt, nur verfügbares Geld auszugeben.
Die Spielerschutzorganisation Victorian Responsible Gambling Foundation erklärt:
Während die Verwendung von Kreditkarten an Veranstaltungsorten in vielen Fällen keine legale Option ist, können Menschen Kreditkarten verwenden, um Einzahlungen auf Online-Wettkonten vorzunehmen. […] Ein Verbot der Verwendung von Kreditkarten zum Spielen würde einen erheblichen und vorteilhaften Schutz bieten, der seit dem Aufkommen der Online-Wetten fehlt.
Im April dieses Jahres verbot Großbritannien die Verwendung von Kreditkarten für Glücksspiele. Einige Kreditgeber in Australien wie Macquarie, Suncorp und Citi haben bereits freiwillig ein Verbot eingeführt. Nach Veröffentlichung des Berichts könnten einige Kreditinstitute nachziehen.
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