Australien: Gesetzesentwurf zur Regulierung von Lootboxen eingereicht
Posted on: 29/11/2022, 09:54h.
Last updated on: 29/11/2022, 10:06h.
Viele Länder sind derzeit dabei, Lootboxen in Videospielen gesetzlich spezifisch zu regulieren. In Australien hat der Abgeordnete Andrew Wilkie am gestrigen Montag einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der vorsieht, alle Games, die die umstrittenen Beutekisten enthalten, mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren zu versehen.
Der Gesetzentwurf [Seite auf Englisch] wurde von Wilkie vorgestellt. Er betonte dabei Parallelen, die zwischen den Zufallselementen in den Videospielen und dem Glücksspiel zu sehen seien. So sagte Wilkie:
Indem sie junge Spieler mit der Möglichkeit locken, spielbeeinflussende Gegenstände zu gewinnen, zu einem risikobehafteten Verhalten für eine mögliche Belohnung ermutigen und ihnen in unregelmäßigen Abständen zufällige Preise zukommen lassen sowie sie ermutigen, weiterhin Geld auszugeben, ist es klar, dass Lootboxen dieselben Emotionen und Erfahrungen hervorrufen, die mit Spielautomaten und anderen traditionellen Glücksspiel-Aktivitäten verbunden sind.
Die Regierung von Australien wird bereits seit Jahren zu einer gesetzlichen Regulierung der Lootboxen gedrängt. So legte der Referenzausschuss für Umwelt und Kommunikation (Environment and Communication Reference Committee) bereits im Jahr 2018 eine Untersuchung zu Lootboxen vor.
Lootboxen als glücksspielähnliche Elemente
Der 90 Seiten umfassende Bericht des Referenzausschusses betont dabei, dass es sich bei den Lootboxen nicht um ein „homogenes“ Gebilde handele, sondern vielmehr um sehr differenzierte Mechanismen.
Das Environment and Communication Reference Committee erklärte 2018 in seinem Bericht, dass viele Videospiele „Mikrotransaktionen“ enthielten. Dieser Begriff erstrecke sich auf jedes Modell, mit dem Käufer innerhalb eines Spiels oder einer App Käufe tätigen könnten. Lootboxen definiert der Bericht als Mikrotransaktionen für zufallsbedingte Gegenstände wie Waffen, bestimmte Charakterausstattungen, Upgrades, Rüstungen, Fähigkeiten etc. Ebenso wie bei den Gegenständen gebe es auch Variationen hinsichtlich der Art der Mikrotransaktionen. In manchen Fällen würde die Bezahlung mit echtem Geld erfolgen, in manchen mit Spielpunkten und in anderen Fällen mit beidem.
Ein gemeinsames Merkmal der Lootboxen sei, dass sie sämtliche psychologische Kriterien für das Glücksspiel erfüllen würden, jedoch nicht die gesetzlich bis dato gegebene Definition. Dies ist der Grund, aus dem nicht nur Australien, sondern auch Länder wie Spanien derzeit spezifische Gesetze für Lootboxen auf den Weg bringen.
In Australien kommt auf Games mit entsprechenden Inhalten nun jedoch nicht nur die R18-Kennzeichnung zu. Sie könnten, sollte sich der Gesetzesentwurf durchsetzen, teilweise auch gänzlich verboten werden.
So lässt der Entwurf auch die Möglichkeit offen, Spiele mit Lootboxen mit „RC“ (Refused Classification) zu klassifizieren. Dies würde für die betreffenden Spiele bedeuten, dass sie nicht legal in Australien verkauft oder vermietet werden dürften.
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