Australien: Wettanbieter schlagen freiwilligen Stopp der Trikotwerbung vor
Posted on: 30/10/2023, 09:46h.
Last updated on: 30/10/2023, 09:46h.
Die Regierung von Australien plant derzeit, Glücksspielwerbung zu verbieten. Einige große Wettanbieter des Landes sollen nun vorgeschlagen haben, Trikotwerbung freiwillig einzustellen, um den Maßnahmen vorzubeugen. Dies geht aus Berichten der Tageszeitung The Sydney Morning Herald vom Montag hervor.
Kommunikationsministerin Michelle Rowland führt aktuell Gespräche mit Führungskräften aus der Glücksspielbranche, dem Fernsehen und dem Sport. Drei von den Medien nicht benannte Quellen aus diesen Sektoren hätten dem Sydney Morning Herald zufolge angeboten, in Australien auf Trikotwerbung zu verzichten.
Darüber hinaus habe die Branche beschlossen, keine Glücksspielwerbung im Radio zu den Zeiten auszuspielen, in denen Kinder normalerweise aus der Schule abgeholt werden. Zudem solle die Werbung auf Werbetafeln in der Nähe von Schulen verschwinden.
Untersuchungsausschuss empfiehlt Komplettverbot der Glücksspielwerbung
Der Diskussion um ein Glücksspielwerbeverbot ging eine Untersuchung des Online-Glücksspiels und den damit verbundenen Schäden im vergangenen Jahr voraus. Sie resultierte in eine lange Liste von Vorschlägen [Seite auf Englisch]. Unter anderem empfahl der Ausschuss, sämtliche Zahlungsmethoden für das Online-Glücksspiel zu verbieten, die das Risiko von Glücksspielschäden nicht minimieren.
Zu Glücksspielwerbung heißt es in der Liste der Vorschläge:
Der Ausschuss empfiehlt der australischen Regierung in Zusammenarbeit mit den Bundesstaaten und Territorien ein umfassendes Verbot aller Formen von Werbung für Online-Glücksspiel einzuführen…
Die Einführung des Glücksspielwerbeverbots solle innerhalb von vier Phasen durchgesetzt werden, beginnend mit dem Verbot der Ausstrahlung im Radio zwischen 8:30 und 9:00 Uhr sowie zwischen 15:30 und 16:00 Uhr. Dies sind die Zeiten, in denen die Kinder zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden.
In den weiteren Phasen solle die Glücksspielwerbung in Stadien und auf Trikots, zwischen 6:00 und 22:00 Uhr sowie nach einem Zeitraum von drei Jahren schließlich ganz verboten werden.
Umfang des Glücksspielwerbeverbots noch unklar
In Regierungskreisen herrsche den Medienberichten zufolge keineswegs Einigkeit darüber, ob die Glücksspielwerbung lediglich eingeschränkt oder vollkommen verboten werden sollte. Einige Befürworter milderer Maßnahmen hätten dafür gestimmt, lediglich das Volumen und die Häufigkeit zu begrenzen.
Der nun erfolgte Vorschlag der Buchmacher, freiwillig auf Trikotwerbung zu verzichten, ist nicht neu. Bereits gegen Ende des vergangenen Jahres begannen einige Wettanbieter, auf die Ergebnisse der Untersuchung und die Vorschläge des Ausschusses zu reagieren. So kündigte beispielsweise der Glücksspielkonzern Entain an, keine Werbung mehr auf den Trikots australischer Profimannschaften zu schalten. Zuvor waren Entains Marken Ladbrokes und Neds auf den Trikots der Profi-Rugby-Mannschaften Brisbane Broncos und Canterbury-Bankstown Bulldogs zu sehen.
Ob sich die Befürworter sanfterer Maßnahmen zur Einschränkung der Glücksspielwerbung in Australien durchsetzen können, wird sich zeigen. Derzeit scheint sich jedoch eher ein schärferes Werbeverbot anzukündigen.
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