Australier geben Rente vorzeitig für das Glücksspiel aus
Posted on: 01/06/2020, 01:09h.
Last updated on: 01/06/2020, 01:28h.
Finanziell von der Corona-Pandemie betroffenen Bürgern hat die australische Regierung genehmigt, vorzeitig auf ihre Rentenkonten zuzugreifen. Nun zeigt sich, dass die plötzliche Verfügbarkeit der Gelder bei einigen zu einem wahren Kaufrausch geführt hat. Viel Geld sei dabei in das Glücksspiel und in Alkohol geflossen.
Aus aktuellen Analysen des Unternehmens Accenture geht hervor, dass viele Menschen in Australien ihren Notgroschen für die Abzahlung von Krediten verwendet hätten. Doch 60 Prozent der Ausgaben seien in Supermarkt-Einkäufe, Kleidung, Tabak, Alkohol und Möbel geflossen. Mehr als jeder Zehnte habe das Geld für das Glücksspiel ausgegeben.
Die australische Regierung [Link auf Englisch] genehmigt ihren Bürgern eine vorzeitige Auszahlung von Rentengeldern in Höhe von bis zu 10.000 AUD (ca. 6.000 EUR). Beantragen kann die Zahlung unter anderem, wer arbeitssuchend ist oder Elterngeld erhält. Anfang April hatten bereits 360.000 Australier die Auszahlung beantragt, mittlerweile seien nach Medienmeldungen rund 1,3 Mio. Anträge genehmigt worden.
Wie aus Bank- und Kreditkartenabrechnungen hervorgehe, hätten sich die Ausgaben vor allem innerhalb der ersten zwei Wochen nach Bezug der Rentengelder massiv erhöht. Wer 8.000 AUD (ca. 4800 EUR) von seinem Rentenkonto abgehoben habe, habe davon im Durchschnitt 3.000 AUD (rund 1.800 EUR) innerhalb der ersten 14 Tage ausgegeben. Durchschnittlich 327 AUD (ca. 198 EUR) seien für Glücksspiele ausgegeben worden.
Kritik an der Auszahlung der Rentengelder
Nach Angaben des Ökonomen Dr. Andrew Charlton hätten rund 40 Prozent der Empfänger der Rentenzahlungen bisher keinen Rückgang ihres Einkommens erlitten. Er erklärt:
Dies zeigt uns, dass viel von diesem Geld unnütz aus Lifestyle-Gründen anstatt aus Gründen der Notwendigkeit ausgegeben wurde.
Weiter führt Charlton aus, dass die Rente für den Ruhestand da sei und nicht für Krisen genutzt werden sollte. Der Rentenkasse seien nun bereits 15 Mrd. AUD entnommen worden. Somit sei die künftige Altersversorgung nicht mehr gesichert und es sei dringend nötig, die derzeitige Richtlinie zu überprüfen.
Schatzmeister Josh Frydenberg dagegen verteidigte die Maßnahme. Seiner Ansicht nach hätten die Menschen das Recht, das Geld zu empfangen und es auszugeben, wofür sie wollen. Andere argumentieren, dass die Menschen das Geld ohnehin wieder in ihre Rentenkonten einzahlen, sobald die Krise vorbei und sie wieder berufstätig seien.
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