Australische Regierung blockiert illegale Glücksspiel-Anbieter
Posted on: 11/11/2019, 12:13h.
Last updated on: 11/11/2019, 01:21h.
Die australische Regierung will Internet Provider künftig anweisen, illegale Glücksspiel-Anbieter zu blockieren. Dies kündigte Paul Fletcher, Minister für Kommunikation, in seiner heutigen Pressemitteilung an.
Aus der Mitteilung geht hervor, dass die australische Kommunikations- und Medienbehörde (ACMA) zum ersten Mal ihre Befugnisse nutzen werde, um in Zusammenarbeit mit australischen Internetdienstanbietern Online Glücksspielanbieter aus Übersee zu blockieren.
Sperre als Teil der Reformen zur Glücksspielregulierung
Diese Maßnahme sei getroffen worden, nachdem Australier von Schwierigkeiten berichtet hätten, ihre Gewinne von den Offshore-Anbietern zu erhalten. Sie sei die dritte und letzte Komponente der Reformen, die der ehemalige Premierminister von New South Wales, Barry O’Farrell, hinsichtlich der Regulierung des Online Glücksspiels eingeführt habe.
Der Interactive Gambling Act 2001 verbietet es allen Glücksspiel-Anbietern aus dem In- und Ausland, Online-Glücksspiele in Australien anzubieten, sofern diese nicht über eine australische Lizenz verfügen. Im Jahr 2015 fand eine von O’Farrell geleitete Überprüfung der Glücksspielgesetzgebung statt, auf die weitreichende Reformen der Glücksspielregulierung folgten. Hierzu gehörte die Erweiterung der Befugnisse der ACMA beim Vorgehen gegen nicht lizensierte Offshore-Anbieter im Jahr 2017 sowie die Einführung des National Consumer Protection Framework for Online Wagering im November 2018.
Trotz der Befugnisse, die die ACMA zum Schutz der Verbraucher vor illegalem Glücksspiel besitze, sei es laut Minister Fletcher schwierig, gegen „gesichtslose Unternehmen“ vorzugehen, die rechtlich nicht in Australien präsent seien.
Er sagte:
„Die Australier geben jährlich bis zu 400 Millionen US-Dollar für illegale Glücksspiel-Websites aus, was einem jährlichen Steuerverlust von rund 100 Millionen US-Dollar entspricht. Zu oft betrügen diese Offshore-Betreiber Australier – und ihre Webseiten bieten in der Regel nur sehr wenige – wenn überhaupt irgendwelche – Kontrollen zur Schadensminimierung an.“
Die ACMA soll nun verdächtige Webseiten untersuchen und all jene bei den Internet Providern melden, die gegen den Interactive Gambling Act 2001 verstoßen. Die Provider seien dann angewiesen, die Websites zu blockieren.
Die ACMA erläuterte in ihrer heutigen Pressemitteilung, dass sie sich bisher auf illegale Glücksspiel-Anbieter konzentriert habe, von denen sie sicher wisse, dass diese auf dem australischen Markt aktiv seien.
Sie gehe jedoch davon aus, dass die Liste der Webseiten weiterhin wachsen werde, wenn sie Nachforschungen anstelle.
Seitdem die ACMA im Jahr 2017 begonnen habe, neue Regulierungsmaßnahmen durchzuführen, hätten sich mehr als 65 illegale Anbieter vom australischen Markt zurückgezogen. Dies habe man erreicht, indem man mit anderen Aufsichtsbehörden zusammengearbeitet und auch die Behörden in den Heimatländern der Offshore-Anbieter benachrichtigt habe.
Ein weiterer Teil der Arbeit der ACMA bestehe darin, die Öffentlichkeit über die Nutzung dieser Glücksspielseiten aufzuklären. Viele Offshore-Anbieter nutzten australische Symbole, wie die australische Flagge oder Tiere Australiens, um australische Spieler anzusprechen.
Verbraucher könnten sich im Register der lizensierten Glücksspielanbieter [Seite auf Englisch] darüber informieren, welche Dienste in Australien legal seien.
Zutritt nach Gesichtserkennung?
Die nun angekündigte Sperrung der Webseiten ist nur eine der strengen Maßnahmen, die die australische Regierung derzeit hinsichtlich der Kontrolle des Online-Glücksspiels plant. Im Oktober schlug das australische Innenministerium vor, für Online-Casinos eine Gesichtserkennung einzuführen.
Wie die Nachrichtenagentur Australien Associated Press (AAP) berichtete, wolle die Regierung sicherstellen, dass Online Casinos ausschließlich von Volljährigen genutzt würden. Hierfür solle einen Altersüberprüfung per Gesichtsscan stattfinden, so der Vorschlag.
Der Abgleich des Gesichtsscans könnte mit offiziellen Fotos erfolgen, beispielsweise mit den Lichtbildern von Personalausweis, Reisepass oder Führerschein. So sei es möglich, Minderjährige daran zu hindern, die Altersverifikation zu umgehen. Zudem könne man Spieler, die sich selbst ausgeschlossen hätten, ebenfalls am Zutritt zu Online Casinos hindern.
Die Gesichtserkennung ist allerdings eine Methode, die als ausgesprochen umstritten gilt. Bedenken gelten dabei vor allem dem Datenschutz. Erst im Oktober gab daher die britische Regierung bekannt, ähnliche Pläne zur Einführung einer Altersverifizierung per Gesichtsscan auf Eis zu legen.
An der Umsetzung könnte auch die geplante Sperrung der Offshore-Glücksspielanbieter durch Internet-Provider scheitern. In der Schweiz, wo Internet Provider die auf der Sperrliste vermerkten Online Glücksspiel-Anbieter bereits blockieren sollten, kommt es so zum Beispiel immer wieder zu technischen Problemen mit den Netzsperren.
Ob es der australischen Regierung gelingt, die Sperrung der Offshore-Anbieter tatsächlich effektiv durchzusetzen, bleibt daher abzuwarten.
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