Automaten­branche warnt vor „gesell­schaftlicher Versorgungs­lücke“

Posted on: 03/07/2024, 05:26h. 

Last updated on: 03/07/2024, 05:26h.

Die Automatenbranche hat anlässlich des Parlamentarischen Abends in Mecklenburg-Vorpommern vor den Folgen des aktuellen Vorgehens der Landesregierung von M-V gegen die legalen Automatenaufsteller gewarnt. Viele Betriebe müssten schließen und es entstehe eine „gesellschaftliche Versorgungslücke“.

Rostock, Mecklenburg-Vorpommern
In Städten wie Rostock und Schwerin schwinden die legalen Spielhallen. (Bild: Pixabay)

Der zweite Vorsitzende des Verbandes der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland Steffen Rehr zeichnete in einer Rede eine düstere Situation der Branche in Mecklenburg-Vorpommern.

Legale Automatenbranche als Garant für Spielerschutz

Rehr skizzierte die Folgen der beschlossenen Mindestabstände zwischen Spielhallen zueinander sowie zu Kinder- und Jugendeinrichtungen. Dabei erklärte er:

Zurzeit existierten im Land etwa 110 familiengeführte Kleinbetriebe, die etwa 1.000 Menschen direkt und sozialversicherungspflichtig beschäftigen. Wir bieten in der Fläche des Landes mit dem geschützten Raum und den legalen Automaten den Rahmen, um diesem erlaubten Zeitvertreib nachzugehen. Doch diese Zeiten sind vorbei, der beginnende Kahlschlag sorgt dafür, dass 60 Prozent der Betriebe und damit 600 Arbeitsplätze für immer verschwinden.

In den Städten müssten Rehr zufolge die meisten Spielhallen schließen. So gebe es in Rostock nur noch zwei von ehemals 40 Spielhallen. In Schwerin seien vier Betriebe erhalten geblieben.

Auf den Verlust der Arbeitsplätze und die sozialen Folgen der Spielhallen-Schließungen machte bereits im Jahr 2021 eine Petition aufmerksam. Diese war von Spielhallenbetreibern aus Mecklenburg-Vorpommern initiiert worden und erreichte knapp 11.000 Unterschriften. Obwohl das Thema neu im Parlament aufgegriffen wurde, sah die Landesregierung daraufhin nicht von den Mindestabständen ab.

In ihrer Petition forderten Vertreter der Automatenbranche die Landesregierung auf, von starren Abstandsregelungen Abstand zu nehmen. Diese seien in Zeiten bestehender Online-Glücksspielangebote nicht mehr zeitgemäß. Im Internet könnten Spieler von jedem Ort und zu jeder Zeit auf Glücksspielangebote zugreifen.

Statt Spielhallen nach ihren Abständen zueinander zu beurteilen, sollten qualitative Maßstäbe daher für die gesamte Branche gesetzt werden. In lizenzierten Spielhallen gebe es für die Spieler eine soziale Kontrolle, die mit der Schließung wegfalle. Zugleich handele es sich vielfach um Familienbetriebe und gerade für die überwiegend in der Branche arbeitenden Frauen bedeute die Schließung der Spielhallen einen Entzug ihrer wirtschaftlichen Grundlage.

Parlamentarischer Abend in Kooperation mit Gastgewerbe

Zum Parlamentarischen Abend in Mecklenburg-Vorpommern hatte sich nicht nur die Automatenbranche eingefunden. Ausgerichtet wurde er vom Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft e. V. (DAW), dem Verband der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland e. V. (AV) und der DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam.

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) des Bundeslandes Lars Schwarz betonte die Partnerschaft zwischen Gast- und Automatengewerbe. Dabei wies Schwarz zugleich darauf hin, dass auch das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern aktuell unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten leide.

Verantwortlich hierfür seien hohe Kosten, erhöhte Mehrwertsteuern und eine zugleich angespannte Ertragslage. Drohende schärfere Regulierungen müssten daher auch in dieser Branche gestoppt und stattdessen mehr Freiheit und Flexibilität gewährt werden.