Balatro-Entwickler schließt Glücks­spiel per Testa­ment aus

Posted on: 08/08/2024, 10:44h. 

Last updated on: 08/08/2024, 10:48h.

In den vergangenen Monaten zählte Balatro zu den Überraschungserfolgen auf dem globalen Gaming-Markt. Aufgrund seines Bezugs zu Poker wurde Balatro mit dem Glücksspiel in Verbindung gebracht. Dagegen wehrt sich der Entwickler, der den Glücksspieleinfluss nun auf ungewöhnliche Weise dauerhaft ausschließen will.

Balatro-Game
Balatro setzt auf Pokerelemente (Bild: Steam)

Aufgrund seines glücksspielähnlichen Konzepts geriet Balatro schon kurz nach Veröffentlichung in den Fokus von Unternehmen aus der Branche. Um Balatro von jeglicher Nähe zum Glücksspiel befreien, schloss der Entwickler LocalThunk eine Kooperation mit der Branche nun konsequent aus.

Dabei geht der Kanadier sogar noch einen Schritt weiter. Auf der Plattform X postete [Seite auf Englisch] LocalThunk am Dienstag:

Von außen betrachtet mag das keinen Sinn ergeben, aber ich hasse den Gedanken, dass Balatro ein richtiges Glücksspiel wird. So sehr, dass ich kürzlich in meinem Testament festgelegt habe, dass die Balatro IP niemals an ein Glücksspielunternehmen/Casino verkauft oder lizenziert werden darf.

Er sei schon mehrfach aus der Branche kontaktiert worden. Dabei sei es um mögliche Kooperationen mit Glücksspielhintergrund gegangen. Dabei sei es nie sein Ziel gewesen, dass sich sein Game in diese Richtung entwickelt.

2 Millionen Downloads in kurzer Zeit

Das von dem aus Kanada stammenden Entwickler produzierte Spiel wurde kurz nach seiner Veröffentlichung Ende Februar 2024 zum Hit. Mittlerweile erreichte das von Poker inspirierte Game über zwei Millionen Downloads auf Plattformen wie Xbox, PlayStation oder Nintendo.

Balatro gehört zu den Roguelike-Deckbuildern. Ähnlich wie bei Poker geht es darum, möglichst viele Blinds genannte Runden zu überstehen und dabei so viele Punkte wie möglich zu erzielen. Über den Erfolg entscheidet wie bei anderen Kartenspielen die eigene Hand, die mit Jokern gestärkt werden kann.

Der Erfolg des Games wirkt umso erstaunlicher, da es von den großen Plattformbetreibern zwischenzeitlich aus dem Angebot genommen worden war. Grund dafür war der Verdacht einer zu großen Annäherung von Balatro an das Glücksspiel. So hatte das Alterseinstufungssystem für Computerspiele PEGI im März für kurze Zeit verfügt, dass das Game aus den Stores von PlayStation, Nintendo Switch und Xbox entfernt werden muss.

Die Befürchtung war, dass Balatro vor allem junge Spieler zum Glücksspiel verführen könnte. Mit dem nun beschlossenen Ausschluss jeglichen Glücksspielbezugs über seinen Tod hinaus dürfte der Entwickler hoffen, dass derartige Sperren in Zukunft nicht mehr auftreten werden.