Keine Spielsucht-Gefahr: Bald wieder Spielautomaten in Zürich?
Posted on: 20/10/2020, 12:48h.
Last updated on: 20/10/2020, 01:07h.
Der Kantonsrat von Zürich hat am Montag in erster Lesung beschlossen, dass Kneipen in der Region künftig Spielautomaten mit geringen Einsätzen aufstellen dürfen. Grund dafür sei, dass von den einarmigen Banditen keine Spielsucht-Gefahr ausgehe, so die Politiker.
Künftig sollen die Betreiber der in der Schweiz auch „Beizen“ genannten Kneipen sowie von vergleichbaren gastronomische Betrieben die Erlaubnis erhalten, Spielautomaten zu installieren, bei denen Einsätze und mögliche Gewinne im niedrigen Frankenbereich liegen.
Somit könnten in naher Zukunft Spieler ab 16 Jahren wieder an den als Geschicklichkeitsspiel eingestuften einarmigen Banditen zocken. Allerdings ist das neue Geldspielgesetz, das Januar 2021 in Kraft treten soll, noch nicht rechtskräftig.
Zürich wäre nicht der erste Kanton, in dem die einarmigen Banditen wieder erlaubt werden. So können sich Spieler im benachbarten Kanton Aargau seit einigen Jahren wieder die Zeit an den Spielautomaten vertreiben. In diesem Sommer zog auch der Kanton Basel-Stadt nach. Seit Juli dürfen die Geräte wieder in der an Deutschland angrenzenden Region aufgestellt werden.
Im November soll im Kantonsrat eine zweite Lesung stattfinden, bei der endgültig über die Genehmigung der Spielautomaten abgestimmt wird.
Ende eines jahrzehntelangen Verbotes
Mit dem Beschluss endet voraussichtlich auch in Zürich ein jahrzehntelanges Automatenverbot. Dort waren die Geräte in den 1990er Jahren von den Behörden aus dem Verkehr gezogen worden.
Grund für das damalige Verbot war die Furcht, dass die Automaten Menschen mit problematischem Glücksspielverhalten in die Spielsucht treiben könnten. Die Bevölkerung unterstützte das Vorhaben, denn sie sprach sich bei drei Volksabstimmungen gegen eine Aufhebung des Automatenbanns aus.
Auch jetzt gibt es Kritik an der bevorstehenden Legalisierung. Politiker der Parteien Grüne, EVP und EDU monierten, dass die Genehmigung ein Schritt in die falsche Richtung sei.
EDU-Politiker und Kantonsrat Hans Egli erklärte:
Wenn wir etwas dazu beitragen, dass die Spielsucht zunimmt, machen wir etwas falsch.
Er befürchte, dass die Präventionsarbeit im Kanton Schaden nehmen könne, wenn Menschen mit Glücksspielproblemen wieder leichter Zugang zu den Spielautomaten erhielten.
In diesem Punkt kam die Kantonsrats-Mehrheit den Kritikern bereits entgegen. So sollen 10 % der Bruttospielerträge in einen eigens eingerichteten Spielsuchtfonds fließen.
Last Comments ( 2 )
Wie sehen die neuen Vorschriften aus? Könnten die alten Spielautomaten gebraucht werden?
Das Spielbanken Gesetz ist ein statliches Monopol das gebrochen werden muss.