Großbritannien: Bankangestellte verkauft Kontodaten an Spielsüchtigen
Posted on: 31/08/2020, 11:45h.
Last updated on: 01/10/2020, 07:55h.
Die Bankangestellte Jaspreet M. (27) aus Birmingham in England hat dem spielsüchtigen Mohammed Saif M. die Daten von Bankkunden verkauft. Medienberichten zufolge seien beide nun vor dem Birmingham Crown Court zu 22 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden.
Spielsucht als Motiv
Seit 2009 habe Jaspreet M. in einer Filiale der Lloyds Bank in Solihull gearbeitet. Ihr Bekannter Mohammed Saif M. habe ihr im Herbst 2017 Geld für die Kontoinformationen von Bankkunden angeboten. In der Folge habe die Angestellte zugestimmt, ihm die Informationen von etwa 100 Konten für jeweils 50 GBP (rund 56 Euro) zu verkaufen. Dies belegten zahlreiche Textnachrichten.
Zwischen November 2017 und März 2018 habe die Bankangestellte dann die Daten von 80 Konten an ihren Bekannten weitergegeben. Insgesamt habe er zwischen 82.000 und 92.000 GBP (rund 92.000 und 103.000 Euro) von den Konten gestohlen. Mit dem erbeuteten Geld habe Mohammed Saif M. insgesamt 48 Wettkonten angelegt und auf diese Weise seine Spielsucht gestillt.
Nachdem die Britische Spielsuchthilfe britischen Banken im Juli mangelnden Spielerschutz vorgeworfen hatte, konnte die Lloyds Bank im Kampf gegen Spielsucht zuletzt Fortschritte erzielen. So hat das Money and Mental Health Policy Institute die Bank kürzlich als “Mental Health Accessible” eingestuft. Dies bedeutet, dass das Kreditinstitut Schritte unternommen hat, um Menschen mit psychischen Erkrankungen, darunter auch Menschen mit Spielproblemen, im Umgang mit ihren Finanzen zu unterstützen [Seite auf Englisch].
Angeklagte zeigen Reue
Jaspreet M. bereue ihre Taten, so die Verteidigerin Philippa McAtasney. Die Verteidigerin argumentierte, dass die Angeklagte in der Vergangenheit einen guten Charakter gezeigt habe, indem sie sich etwa ehrenamtlich engagiert hätte. Sie habe inzwischen einen neuen Job und habe die Taten hinter sich gelassen.
Auch der spielsüchtige Mohammed Saif M. bereue seine Taten, so sein Verteidiger Richard Butcher:
Er schämt sich sehr. Er hat seine Spielsucht vor seiner Familie, vor seiner Frau versteckt und sie vor seinen engen Freunden geheim gehalten. (…) Seither hat er fast alles getan, um sein Leben auf Vordermann zu bringen.
So habe er sich darum bemüht, gegen seine Spielsucht vorzugehen. Er habe zudem ein Geschäft eröffnet und erwarte sein zweites Kind.
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