Behinderter Mann verspielt 500.000 GBP: Buchmacher in der Kritik
Posted on: 20/08/2020, 12:36h.
Last updated on: 20/08/2020, 01:53h.
In Großbritannien stehen die Buchmacher Paddy Power und Ladbrokes in der Kritik. Wie der Guardian [Seite auf Englisch] am Mittwoch berichtete, sollen die Anwälte eines behinderten Spielsüchtigen den Unternehmen vorwerfen, ihren Mandaten nicht davon abgehalten zu haben, 500.000 GBP zu verspielen.
In einem inzwischen an die britische Glücksspielkommission weitergeleiteten Brief erklären die Anwälte von Liam McCarron, dass beide Anbieter es über Jahre versäumt hätten, ihren offensichtlich spielsüchtigen Klienten an der Wettabgabe zu hindern.
Die verlorene Summe soll Teil einer Entschädigungszahlung gewesen sein, die der ehemals erfolgreiche Geschäftsmann nach einer misslungenen Operation im Jahr 2007 erhalten habe. Bei dem Krankenhausaufenthalt seien McCarron „katastrophale Verletzungen“ zugefügt worden. Diese hätten zu schwersten Beeinträchtigungen seiner Beweglichkeit und des Sprachvermögens geführt.
In ihrem Schreiben beklagen die Anwälte, dass Mitarbeiter von Paddy Power und Ladbrokes dem schwerbehinderten Briten dabei geholfen haben sollen, die Wettscheine richtig auszufüllen.
Dabei habe den Mitarbeitern klar sein müssen, dass sie mit McCarron eine anfällige Person vor sich hätten, die ihr Spiel nicht mit einem normalen Gehalt finanzieren könne.
Dies soll Angestellten von Ladbrokes bereits 2014 bewusst gewesen sein. Darauf deute ein interner Vermerk hin, demzufolge McCarron eine „erhebliche Zahlung erhalten“ habe.
Erst 2017 gesperrt
Die Buchmacher setzten dem unkontrollierten Spiel erst 2017 ein Ende. Damals hatte Ladbrokes Schwesterunternehmen Coral den spendablen Kunden aufgefordert, seine Vermögensverhältnisse offenzulegen.
Dies sei dem Mann ohne die Hilfe seiner Frau, die von den enormen Verlusten ihres Mannes bis zu diesem Zeitpunkt keine Kenntnis gehabt habe, jedoch nicht möglich gewesen.
Als McCarron bei den Buchmachern gesperrt wurde, habe er bereits rund 500.000 GBP verloren. Seine Anwälte fordern nun die Rückzahlung der Verluste und einen Ausgleich für die negativen Auswirkungen auf das Privatleben ihres Mandanten. Schließlich habe dieser neben dem Scheitern seiner Ehe zwei Selbstmordversuche zu verkraften.
Dazu erklärte McCarron:
Die Auswirkungen gehen weit über die Finanzen hinaus, da sie meine familiären Beziehungen irreparabel geschädigt haben. Darüber hinaus habe ich das Gefühl, meine Würde und Selbstachtung verloren zu haben.
Eine Einigung scheint derzeit nicht in Sicht, denn beide Parteien betonen, sich keiner Schuld bewusst zu sein. Deshalb ist es möglich, dass die UKGC in diesem Fall das letzte Wort haben wird.
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