Belgien: Glücksspielbehörde erinnert Betreiber an Werbeverbot
Posted on: 26/07/2023, 09:42h.
Last updated on: 26/07/2023, 09:45h.
Anfang dieses Monats ist in Belgien ein umfangreiches Glücksspiel-Werbeverbot in Kraft getreten. In dieser Woche hat die Glücksspielbehörde Kansspelcommissie (KSC) eine Mitteilung herausgegeben, in der sie die Anbieter ausdrücklich an die neue Regulierung erinnert.
Zudem betont die KSC, dass sämtliche Kommunikation der Glücksspielanbieter mit ihren Kunden eine präventive Botschaft enthalten muss. So müsse sie die folgende Warnung inklusive Hinweis auf die Spielerschutz-Kampagne der Behörde enthalten:
Glücksspiel kann süchtig machen. Hören Sie rechtzeitig auf! Mehr Informationen unter www.stopoptijd.be.
Der vor dem 1. Juli 2023 gültige Slogan „Bitte spielen Sie in Maßen“ sei durch die neue Botschaft zu ersetzen.
Widerstand aus der Branche gegen das Glücksspiel-Werbeverbot in Belgien
Gegen den Königlichen Erlass, der die Glücksspiel-Werbung in Belgien seit dem 1. Juli verbietet, hatte eine Gruppe von belgischen Sportmannschaften und Glücksspielbetreibern geklagt. Allerdings wies das Gericht Ende Juni die Argumente der Kläger zurück. Das Dekret, so das Urteil, sei rechtmäßig und könne in Kraft treten.
Justizminister Vincent van Quickenborne hatte die Entscheidung mit den folgenden Worten begrüßt:
Ich freue mich, dass der Richter bestätigt, dass diese drastische Einschränkung der Glücksspielwerbung eine verhältnismäßige und rechtlich begründete Maßnahme ist. Dies wird hoffentlich allen Versuchen der Lobbyarbeit und der rechtlichen Sabotage vonseiten des Glücksspielsektors und der von Glücksspielgeldern abhängigen Sektoren ein Ende setzen.
Die Branche dagegen betonte immer wieder, dass das Glücksspiel-Werbeverbot keinesfalls eine Maßnahme im Sinne des Spielerschutzes darstelle. Es sei vielmehr ein Segen für den illegalen Markt.
Deutlich zielführender als ein Komplettverbot von Glücksspiel-Werbung seien verstärkte Spielerschutzmaßnahmen. Hierzu könnte laut des Glücksspielverbandes BAGO der Einsatz von KI-Technologie betragen. Auch ein höherer Bekanntheitsgrad der nationalen Spielerausschlussplattform sei zielführend.
Ausnahmen für das staatliche Glücksspiel-Angebot
Darüber hinaus kritisierte die Branche, dass das Werbeverbot zwar private, in Belgien lizenzierte Glücksspiel- und Sportwettenanbieter treffe, die staatliche Lotterie hiervon jedoch ausgeschlossen sei. Ihr Angebot mache jedoch 40 % des belgischen Glücksspielmarktes aus.
Hinzu käme, dass es durchaus Angebote der Nationallotterie gebe, die als risikoreich eingestuft werden müssten. So habe eine vor kurzem durchgeführte Analyse [Seite auf Niederländisch] ergeben, dass unter anderem die Rubbellose der Nationallotterie mit einem höheren Risiko als Sportwetten und Casinospiele verbunden seien.
Aus diesen Gründen sei es laut BAGO nicht nachvollziehbar, warum die belgische Regierung ihr eigenes Spielangebot nicht den gleichen Regeln unterwerfe, die für private Anbieter gelten. Auf diese allerdings könnten noch weitere Beschränkungen zukommen, denn die Regierung kündigte bereits an, weitere Maßnahmen zur Einschränkung des Glücksspiels zu prüfen.
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